Veröffentlichungsdatum: 17.05.2025 14:06 / Welt Nachrichten

Demokratische Abgeordnete riskieren Festnahme nach ICE-Zwischenfall

Demokratische Abgeordnete riskieren Festnahme nach ICE-Zwischenfall

Drei demokratische Abgeordnete könnten nach einem Zusammenstoß mit Bundesbeamten in einem ICE-Zentrum in New Jersey festgenommen werden.

Zwischenfall im Abschiebezentrum in Newark löst rechtliche und politische Folgen aus

Drei demokratische Mitglieder des Kongresses stehen möglicherweise vor einer Festnahme und Disziplinarmaßnahmen, nachdem es im Delaney Hall, einem Abschiebezentrum der ICE in Newark (New Jersey), zu einem Zusammenstoß mit Bundesbeamten kam. Die Abgeordneten LaMonica McIver, Robert Menendez Jr. und Bonnie Watson Coleman sollen bei einem angeblichen Kontrollbesuch am 9. Mai mit Beamten aneinandergeraten sein.

Heimatschutzministerin Kristi Noem verurteilte den Vorfall während einer Anhörung im Repräsentantenhaus und bezeichnete das Verhalten der Abgeordneten als „politische Inszenierung“, die die Sicherheit gefährdet habe. „Das Verhalten war gesetzeswidrig und dieses Gremium nicht würdig“, sagte sie. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden, und laut Heimatschutzbeamten sind Festnahmen nicht ausgeschlossen.

„Wenn es ein normaler US-Bürger gewesen wäre... wäre er verhaftet worden“, sagte Tricia McLaughlin, Staatssekretärin für öffentliche Angelegenheiten. „Nur weil man Mitglied des Kongresses oder ein Amtsträger ist, steht man nicht über dem Gesetz.“

Führende Demokraten widersprachen der Darstellung. Fraktionschef Hakeem Jeffries erklärte, es gebe „keine Grundlage“, die Abgeordneten zur Rechenschaft zu ziehen. „Wenn es belastendes Videomaterial gäbe, wäre es bereits veröffentlicht worden“, sagte er.

Parlamentssprecher Mike Johnson hingegen meinte, das Filmmaterial deute auf ein strafbares Verhalten hin. „Das sah für mich nach Körperverletzung aus“, sagte er. Johnson schlug vor, die betroffenen Abgeordneten zu rügen und aus Ausschüssen zu entfernen. Abgeordneter Buddy Carter, R-Ga., reichte eine entsprechende Resolution ein.

Verfassungsrechtlicher Schutz und mögliche rechtliche Konsequenzen

Die Aussicht, Kongressmitglieder festzunehmen, wirft verfassungsrechtliche Fragen auf. Artikel I, Abschnitt 6 der US-Verfassung – die sogenannte Speech or Debate Clause – schützt Abgeordnete weitgehend vor Festnahmen, solange sie ihre offiziellen Aufgaben erfüllen. Ausnahmen sind Hochverrat, Verbrechen und Friedensbruch.

Sprecher Johnson argumentierte, dass dieser Schutz hier nicht greife. „Kongressabgeordnete dürfen keine Strafverfolgungsbeamten angreifen“, sagte er. Die ehemalige Sprecherin Nancy Pelosi warnte davor, wie solche Maßnahmen die Rechte des Kongresses untergraben könnten. „Das verletzt definitiv die Speech or Debate Clause“, meinte sie.

Watson Coleman wies die rechtlichen Drohungen als politisch motiviert zurück. „Für sie bedeutet Rechtsstaatlichkeit nichts“, sagte sie. „Das ist kein verfassungsgemäßes Verhalten.“

Berichten zufolge fehlen den Republikanern derzeit die Stimmen, um eine formelle Rüge auszusprechen oder Ausschussmitgliedschaften zu entziehen. Die Frage strafrechtlicher Konsequenzen bleibt vorerst offen.

Der Vorfall unterstreicht die heikle Balance zwischen Aufsichtspflichten des Kongresses und der Autorität von Bundesbehörden. Eine Festnahme amtierender Abgeordneter könnte eine beispiellose politische und rechtliche Krise auslösen – und für stürmisches Wetter in Washington sorgen.