
Justizministerium beendet ABA-Bewertungsrolle
Das US-Justizministerium beendet offiziell die Sonderrolle der ABA bei Richterbewertungen wegen angeblicher Parteilichkeit.
Generalstaatsanwältin Bondi beendet Vorzugsbehandlung der ABA
Das US-Justizministerium hat am Donnerstag angekündigt, dass es künftig nicht mehr mit dem Bewertungsprozess der American Bar Association (ABA) für Richterkandidaten zusammenarbeiten wird. Die Entscheidung wurde in einem Schreiben von Generalstaatsanwältin Pam Bondi an ABA-Präsident William R. Bay bekannt gegeben.
Laut Bondi habe die ABA „über Jahrzehnte hinweg Sonderbehandlung und privilegierten Zugang zu Richterkandidaten“ erhalten, einschließlich frühzeitiger Informationen und Einflussnahme auf Nominierungen. Diese Praxis wird nun beendet.
„Die ABA kann sich wie andere Aktivistengruppen zu Nominierungen äußern, aber es gibt keinen Grund, sie anders zu behandeln,“ schrieb Bondi. Das Ministerium werde der ABA keinen Zugang mehr zu vertraulichen Unterlagen gewähren, und Kandidaten müssten keine Fragebögen mehr ausfüllen oder Interviews mit der ABA führen.
Kritik der Republikaner und Politikwechsel
Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund langjähriger Kritik von Republikanern, die der ABA politische Voreingenommenheit vorwerfen. Senator Mike Lee nannte die Organisation eine „radikale linke Interessengruppe“ und kritisierte deren Fokus auf Diversität und Inklusion.
Bereits Anfang des Jahres hatten mehrere republikanische Senatoren angekündigt, ABA-Bewertungen bei der Prüfung von Kandidaten zu ignorieren. Die Entscheidung des Trump-Justizministeriums zielt darauf ab, den Einfluss der ABA auf den Auswahlprozess von Bundesrichtern zu begrenzen.
Ähnliche Schritte wurden bereits unter den Republikanern George W. Bush und Trump unternommen. Nun wird dies formalisiert, indem das Office of Legal Policy keine Zustimmungserklärungen mehr verlangt, die der ABA Zugang zu nicht-öffentlichen Unterlagen ermöglichten.
Die 1878 gegründete ABA ist mit über 400.000 Mitgliedern die größte freiwillige Juristenvereinigung der USA. Während sie traditionell als neutrale Instanz galt, werfen ihr konservative Politiker zunehmend parteiische Positionierung vor.
Die ABA hat bisher nicht offiziell auf die Entscheidung reagiert, will sich jedoch zu einem späteren Zeitpunkt äußern. Die Maßnahme dürfte die Art und Weise, wie Richterkandidaten geprüft werden, grundlegend verändern und die politische Polarisierung weiter verschärfen.