
Cuomo plant unabhängige Kandidatur als Bürgermeister von New York – Mamdanis Kurs polarisiert
Andrew Cuomo bereitet eine unabhängige Kandidatur für das Bürgermeisteramt in New York vor, nachdem er gegen Zohran Mamdani verlor, dessen sozialistische Vorschläge für heftige Debatten sorgen.
Cuomo bereitet unabhängige Kandidatur nach Vorwahlniederlage vor
Der ehemalige New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo wird voraussichtlich als unabhängiger Kandidat in das Rennen um das Bürgermeisteramt von New York City einsteigen, nachdem er die demokratische Vorwahl klar gegen den demokratischen Sozialisten Zohran Mamdani verloren hat. Laut Medienberichten wird Cuomo seine Kandidatur in Kürze offiziell bekannt geben und so das Feld für einen ideologisch breit gefächerten Wahlkampf im November eröffnen.
Cuomo wird sich voraussichtlich dem amtierenden Bürgermeister Eric Adams, der seine Parteizugehörigkeit gewechselt hat und nun ebenfalls als Unabhängiger antritt, Mamdani, einem 33-jährigen Abgeordneten, sowie dem republikanischen Kandidaten Curtis Sliwa stellen. Mit Cuomos Schritt umfasst das Bewerberfeld nun moderate, progressive und konservative Kandidaten. Berichten zufolge fordert Cuomo andere Kandidaten auf, sich bis Mitte September zurückzuziehen, sollten sie nicht in Führung liegen, um eine Zersplitterung der Stimmen zu vermeiden.
Cuomo, der nach der Vorwahl als Unabhängiger auf dem Stimmzettel bleibt, äußerte sich vorsichtig zu seiner Wahlkampftaktik: „Ich möchte alle Zahlen abwarten und die Präferenzen beim Ranked-Choice-Voting analysieren“, erklärte Cuomo nach Abschluss der Vorwahl. Er unterstrich sein Engagement für New York City und betonte, dass er sich bereits für eine unabhängige Kandidatur im November qualifiziert habe.
Mamdanis Aufstieg sorgt für politische und gesellschaftliche Debatten
Zohran Mamdanis Überraschungssieg in der Vorwahl bringt die Demokraten in eine schwierige Lage. Der Kandidat setzt sich für progressive Maßnahmen wie höhere Steuern für Besserverdiener, städtische Supermärkte und eine von der Stadt finanzierte universelle Kinderbetreuung ein. Mamdani, ein Muslim, ist zudem für seine deutliche Israel-Kritik bekannt und unterscheidet sich dadurch deutlich von pro-israelischen Kandidaten wie Cuomo.
Mamdanis Kandidatur wird durch prominente Unterstützer gestärkt, darunter die Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez und Adriano Espaillat. Er sucht aktiv Unterstützung bei Gewerkschaften, von denen einige signalisiert haben, sein Programm zu unterstützen. Umfragen deuten auf ein äußerst knappes Rennen zwischen Cuomo, Mamdani, Adams und Sliwa hin.
Cuomo, der zuvor drei Amtszeiten als Gouverneur absolvierte, sucht nach seinem Rücktritt im Jahr 2021 aufgrund mehrerer Vorwürfe sexueller Belästigung politische Rehabilitation. Obwohl er jegliches kriminelles Fehlverhalten bestreitet, gab Cuomo zu, Menschen „unbeabsichtigt in Verlegenheit gebracht“ zu haben, und wurde überparteilich für das Management der COVID-19-Pflegeheimdaten kritisiert.
Jugendliche debattieren sozialistische Versprechen auf Konservativenkongress
Mamdanis Programm stößt weit über New York hinaus auf Reaktionen. Beim Turning Point USA Student Action Summit in Tampa äußerten sich junge Konservative besorgt, dass die Versprechen „kostenloser“ öffentlicher Dienstleistungen letztlich die Steuerzahler belasten und Leistungsbereitschaft mindern würden. Teilnehmer argumentierten, dass Maßnahmen wie Mietpreisbremsen, städtische Supermärkte und universelle Kinderbetreuung zwar attraktiv, aber mit erheblichen finanziellen Kompromissen verbunden seien.
„Nichts ist umsonst“, warnte ein Teilnehmer und verwies darauf, dass solche Programme die Abhängigkeit vom Staat erhöhen könnten. Andere ergänzten, dass eine Verschuldung des Staates zur Finanzierung solcher Maßnahmen nicht nachhaltig sei und das Land „in die falsche Richtung“ führen könnte. Die Diskussionen verdeutlichten die Generationenkluft über die Ausrichtung großer Städte wie New York und die Rolle des Staates.
Mamdani lehnt das von Kritikern verwendete Etikett „kommunistisch“ ab und sieht sich stattdessen im Sinne des demokratischen Sozialismus von Senator Bernie Sanders. Das Wahlkampfteam hat sich bislang nicht zu der Skepsis aus New York und dem ganzen Land geäußert.
Blick nach vorn
Mit Blick auf die Wahl im November steht New York City vor einer wichtigen Entscheidung zwischen Kandidaten, die sehr unterschiedliche Visionen für die Zukunft der Stadt anbieten. Cuomos unabhängige Kandidatur sorgt für zusätzliche Unwägbarkeiten in einem ohnehin von progressiven Bewegungen und tiefen ideologischen Gräben geprägten Rennen. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, ob die New Yorker für ambitionierte Reformen bereit sind oder einen gemäßigten Kurs bevorzugen.