
Demokraten sprechen junge Männer mit Anti-ICE-Kampagne an
Ein neuer, von den Demokraten unterstützter Spot sorgt mit der Darstellung von ICE-Razzien für Aufsehen und soll junge Männer zur Wahl 2026 gewinnen.
Progress Action Fund setzt vor den Zwischenwahlen auf provokante Kampagne
Ein neuer Wahlwerbespot des Progress Action Fund, eines Komitees zur Unterstützung der Demokraten, zieht landesweit Aufmerksamkeit auf sich. Der Clip thematisiert auf dramatische Weise das Vorgehen der US-Einwanderungsbehörde ICE und richtet sich gezielt an junge Männer – eine Wählergruppe, die zuletzt mehrheitlich Präsident Donald Trump unterstützte.
Die virale Kampagne zeigt einen fiktiven „republikanischen Abgeordneten“, der in ein Date eines jungen Paares platzt. Während die Frau von maskierten Agenten gewaltsam abgeführt wird, protestiert ihr Begleiter und erklärt, sie sei Bürgerin. Der Abgeordnete entgegnet: „Das ist mir egal. Sie sieht aus wie eine von denen“, und deutet an, dass sie im Ausland inhaftiert werden soll. Am Ende wird auf ein früheres Treffen von Präsident Trump mit dem Präsidenten von El Salvador im Weißen Haus verwiesen sowie auf Abschiebungspolitik, die auch auf „hausgemachte“ Straftäter abzielt.
Joe Jacobson, Gründer des Progress Action Fund, erklärte die Zielrichtung des Spots: Die Kampagne komme besonders bei jungen Männern gut an, was die Demokraten für die Wahl 2026 nutzen wollen. „Nach dem Spot waren junge Männer unter 30 etwa vier Prozentpunkte eher bereit, die Demokraten zu unterstützen“, so Jacobson und betonte die Schwierigkeit, diese wichtige Wählergruppe zu erreichen.
Das Thema Einwanderung bleibt politisch umstritten. Jacobson argumentiert, beide Parteien seien für die Abschiebung gewalttätiger Krimineller, aber die Demokraten lehnten Massenausweisungen von Arbeitern und Familien ab. Er warf Trump vor, die Einwanderungsdebatte für eigene Zwecke zu instrumentalisieren: „Er hat kein Mandat, Menschen abzuschieben, die in Hotels, auf Farmen oder in Werkstätten arbeiten.“
Kritik von Republikanern und Weißem Haus
Der Spot wurde rasch von Republikanern und dem Weißen Haus scharf kritisiert. Mike Marinella, Sprecher des National Republican Congressional Committee, bezeichnete ihn als „ängsteschürenden Unsinn“, der junge Wähler nicht überzeugen werde. Auch die Sprecherin des Weißen Hauses, Abigail Jackson, wies die Kampagne zurück: „Das ist nur ein trauriger Versuch, von den gewalttätigen demokratischen Unruhen in LA abzulenken und kriminelle illegale Ausländer in amerikanischen Gemeinden zu halten.“
Trotz dieser Kritik setzt Jacobsons Organisation gezielt auf die Kampagne und investiert einen mittleren sechsstelligen Betrag. Der Spot wird zunächst in sozialen Netzwerken und später gezielt in Swing States und Wahlkreisen vor der Zwischenwahl 2026 ausgespielt.
Die Demokraten suchen weiterhin nach wirkungsvollen Strategien, um nach jüngsten Verlusten wieder junge Männer zu gewinnen. Angesichts anhaltender Proteste in Großstädten und der Dominanz des Migrationsthemas unterstreicht die neue Kampagne sowohl die Herausforderungen als auch die Dringlichkeit, diese wichtige Wählergruppe für die kommende Wahl zu erreichen.