
Gericht kippt New Jersey-Verbot privater ICE-Haftzentren
Ein Bundesberufungsgericht hebt das Verbot privater ICE-Haftzentren in New Jersey auf und verweist auf die bundesstaatliche Oberhoheit im Bereich Einwanderung.
Berufungsgericht stellt sich auf Seite der Bundesregierung im Streit um Haftzentren
Ein Bundesberufungsgericht hat das Gesetz von New Jersey aufgehoben, das es der Bundesregierung untersagte, mit privaten Firmen für den Betrieb von Einwanderungshaftzentren im Bundesstaat zu kooperieren. Das 2:1-Urteil des 3. US-Bezirksberufungsgerichts stellt einen wichtigen Erfolg für Präsident Donald Trump und seine Regierung dar, die eine landesweite Verschärfung der Maßnahmen gegen illegale Einwanderung verfolgen.
Richter Stephanos Bibas, ein von Trump ernannter Richter, verfasste die Mehrheitsmeinung und erklärte: „So wie Staaten die Bundesregierung nicht selbst regulieren können, dürfen sie auch keine Privatunternehmen in einer Weise regulieren, die eine Bundesfunktion erheblich beeinträchtigt.“ Er betonte weiter, dass das Gesetz von New Jersey „in den Kernbereich der Bundesregierung zur Durchsetzung der Einwanderungsgesetze eingreift“.
Im Zentrum des Falls steht ein 2021 von Gouverneur Phil Murphy, einem Demokraten, unterzeichnetes Gesetz, das CoreCivic, einem privaten Betreiber von Gefängnissen, untersagte, seinen Vertrag mit der US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) zur Führung des Elizabeth Detention Center zu verlängern. CoreCivic, das die Einrichtung seit über 25 Jahren betreibt, klagte gegen den Bundesstaat und argumentierte, dass das Gesetz die Durchsetzung des Einwanderungsrechts durch die Bundesregierung effektiv verhindere.
Rechtliche und politische Folgen
Das Urteil folgt einer Entscheidung eines Bezirksgerichts zugunsten von CoreCivic, gegen die New Jersey Berufung eingelegt hatte. Die aktuelle Entscheidung bestätigt das Urteil der Vorinstanz und ermöglicht es der Bundesregierung, weiterhin private Betreiber für Einwanderungshaftzentren zu beauftragen, trotz des Widerstands des Bundesstaates.
Der Generalstaatsanwalt von New Jersey, Matthew Platkin, äußerte auf X (vormals Twitter) seine Enttäuschung und argumentierte, dass die Überlassung von Haftanstalten an profitorientierte Unternehmen „ernste Risiken für Gesundheit und Sicherheit“ berge. Platkin verwies auf jüngste Vorfälle in anderen Einrichtungen und kündigte an, weitere rechtliche Schritte zu prüfen.
Ryan Gustin, Sprecher von CoreCivic, begrüßte das Urteil: „Wir sind dankbar, dass wir unsere Positionen vor Gericht darlegen konnten und das Berufungsgericht die Ermessensfreiheit der Bundesregierung bei der Nutzung des Elizabeth Detention Center zur Unterstützung ihrer wichtigen Aufgaben bestätigt hat.“
Der Fall hat die Debatte über das Verhältnis von Bundes- und Landesrecht im Bereich Einwanderung neu entfacht. Die abweichende Meinung im Gerichtsurteil betonte, dass die Bundesstaaten „weitreichende Befugnisse zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Menschen innerhalb ihrer Grenzen behalten – insbesondere, wenn es keinen Konflikt mit Bundesgesetzen gibt“.
Weitere Entwicklungen und anhaltende Kontroversen
Die Auseinandersetzungen um die Durchsetzung des Einwanderungsrechts in New Jersey haben sich angesichts prominenter Vorfälle in örtlichen Haftanstalten verschärft. Die Abgeordnete LaMonica McIver, D-N.J., wurde wegen angeblicher Behinderung von Homeland Security-Agenten bei einem Vorfall im Delaney Hall in Newark auf Bundesebene angeklagt. Der Vorfall ereignete sich während eines Besuchs zur parlamentarischen Aufsicht und einer Einwanderungsprotestaktion und hat die Spannungen zwischen Landesbeamten und Bundesagenten weiter verstärkt. McIver hat auf nicht schuldig plädiert.
Während sich Bundes- und Landesbeamte weiterhin über die Durchsetzung des Einwanderungsrechts streiten, signalisiert das Urteil, dass die Staaten nur begrenzte Möglichkeiten haben, Bundesmaßnahmen zu behindern – insbesondere beim Einsatz privater Unternehmen zur Unterstützung der Einwanderungsgesetze. Generalstaatsanwalt Platkin deutete an, dass New Jersey weitere rechtliche Schritte prüfen könnte, aber vorerst bleibt das Elizabeth Detention Center unter Bundesvertrag – ein Spiegelbild der breiteren nationalen Debatte über die Zukunft der Einwanderungspolitik und Haftpraktiken in den Vereinigten Staaten.