
McChrystal kritisiert Pentagons DEI-Fokus
General a. D. McChrystal kritisiert Anti-DEI-Fokus und übermäßige Betonung auf 'Kriegerimage' in der US-Verteidigungspolitik.
McChrystal lehnt Anti-DEI-Rhetorik ab
Der pensionierte Vier-Sterne-General Stanley McChrystal kritisierte scharf den jüngsten Fokus des Pentagons auf die Abschaffung von Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionsinitiativen (DEI) und bezeichnete dies als Ablenkung von den eigentlichen Verteidigungszielen. Am Sonntag sagte McChrystal bei CBS’ Face the Nation: „Das DEI-Thema ist ehrlich gesagt eine Ablenkung. Es ist nicht hilfreich.“
Während er sich in der Grundausrichtung mit Verteidigungsminister Pete Hegseth einig zeigte, stellte McChrystal dessen Betonung auf äußere Erscheinung und Konformität infrage. „Wir definieren [den Kriegerethos] einfach unterschiedlich“, erklärte er. „Die Vorstellung, dass jeder gleich aussehen muss, bestimmte Bizepsumfänge haben, männlich und heterosexuell sein muss – so baut man keine effektive Streitmacht.“
Mit Blick auf seine Erfahrungen in der Terrorismusbekämpfung betonte McChrystal, dass Effektivität aus einer leistungsorientierten Kultur entstehe, nicht aus Aussehen oder Identität. „Niemand kümmerte sich darum, wie jemand aussah... weil es zu wichtig war, den Auftrag zu erfüllen. Amerika muss Talente aus allen Teilen der Gesellschaft nutzen – ausnahmslos.“
McChrystal, der 2010 als US-Kommandeur in Afghanistan zurücktrat, bewirbt derzeit sein neues Buch On Character: Choices That Define a Life. Er forderte eine nationale Diskussion über moralische Führung und sagte: „Unsere nationalen Führer sind nicht die Ursache des Problems. Sie sind das Symptom. Die Ursache sind wir.“
Hegseth betont Stärke gegen China
Verteidigungsminister Pete Hegseth stellte unterdessen eine konventionellere Sicherheitsstrategie vor, die sich auf die Eindämmung chinesischer Militär- und Technologieentwicklungen konzentriert. In einem Gespräch mit Will Cain im Pentagon sagte Hegseth, das Ziel sei es, „für China auf allen Ebenen Dilemmata zu schaffen“.
Hegseths erste Auslandsreise führte ihn nach Hawaii, Guam, auf die Philippinen und nach Japan – ein klares Zeichen für den Indo-Pazifik-Fokus des Pentagon. „Wir überlassen den Kommunisten in China nichts“, erklärte er. Er warnte zudem vor Chinas Fortschritten in der Drohnentechnologie, darunter sogenannte Drohnen-Mutterschiffe mit über 100 unbemannten Systemen.
DJI, ein chinesisches Unternehmen mit über 70 % Marktanteil, stelle ein Risiko dar. Craig Singleton von der Foundation for Defense of Democracies sagte, DJI-Drohnen könnten China Zugriff auf sensible US-Infrastrukturdaten ermöglichen. „Das ist nicht nur ein Marktproblem – es ist ein nationales Sicherheitsrisiko.“
Hegseth betonte, dass die USA mit Innovation und Stärke mögliche Konflikte vermeiden wollen. „Wir wollen keinen Krieg – aber wir werden stark genug sein, um jeder Bedrohung zu begegnen.“
Neue Programme wie das Attack Drone Team des US Marine Corps in Quantico, Virginia, zeigen diesen Wandel. Die Einheit nutzt günstige FPV-Drohnen mit hoher Schlagkraft und zeigt, wie sich das moderne Gefechtsfeld verändert.
Während Hegseth auf strategische Abschreckung und Technologie setzt, mahnt McChrystal vor ideologischen Ablenkungen. Ihre unterschiedlichen Perspektiven spiegeln die aktuellen Debatten über die Zukunft der US-Verteidigung wider.