Veröffentlichungsdatum: 03.07.2025 16:13 / Welt Nachrichten Gordie Wills Gordie Wills

ACLU verklagt, um ICE-Razzien in Los Angeles zu stoppen

ACLU verklagt, um ICE-Razzien in Los Angeles zu stoppen

Die ACLU hat eine Sammelklage gegen das Heimatschutzministerium eingereicht, um ICE-Razzien in Los Angeles zu stoppen. Dabei werden Vorwürfe der rassistischen Profilerstellung und unmenschlicher Haftbedingungen erhoben, während die Einwanderungsdurchsetzung in der Region zunimmt.

ACLU ergreift rechtliche Schritte gegen ICE-Einsätze

Die American Civil Liberties Union von Kalifornien hat am Mittwoch eine umfassende Klage gegen das Heimatschutzministerium eingereicht, um einen sofortigen Stopp der ihrer Ansicht nach verfassungswidrigen Einwanderungsrazzien im Großraum Los Angeles zu erreichen. Die Klage richtet sich gegen ICE-Einsätze, die angeblich auf Personen mit „brauner Haut“ abzielen, und wirft Bundesbeamten rassistische Profilerstellung und die Verletzung verfassungsmäßiger Rechte von Migranten vor.

Die Klage, unterstützt von einzelnen Einwanderern und Interessenvertretungen wie Public Counsel, behauptet, dass ICE seit dem 6. Juni etwa 1.500 Personen festgenommen hat, um bestimmte Festnahmequoten zu erfüllen. Zu den Betroffenen zählen lateinamerikanische Tagelöhner, Landarbeiter, Autowäscher und Straßenverkäufer. Laut Klage werden Personen häufig von Bundesbeamten ohne Durchsuchungsbefehl oder Vorabinformationen angesprochen, bei Zögern oder fehlenden Antworten festgehalten und manchmal sogar gewaltsam in Gewahrsam genommen.

Auch die Bedingungen in den ICE-Haftzentren stehen in der Kritik. Die Klage bezieht sich insbesondere auf das „B-18“, eine überfüllte, fensterlose Einrichtung, die als „kerkerähnlich“ und ungeeignet für längere Inhaftierungen beschrieben wird. Die Kläger behaupten, dass Inhaftierte keine Betten, Nahrung oder Zugang zu Anwälten erhalten und dass das eigentlich für kurzfristige Bearbeitung gedachte Zentrum zu einem Ort systematischer Verstöße gegen das ordnungsgemäße Verfahren geworden ist.

Neben der Forderung nach einem Ende der Razzien verlangt die Klage, dass ICE die Nutzung der B-18-Einrichtung einstellt und für angebliche rassistische Diskriminierung und Einschränkung der Bürgerrechte zur Verantwortung gezogen wird. Zu den Beklagten gehören Heimatschutzministerin Kristi Noem, amtierender ICE-Direktor Todd Lyons, Generalstaatsanwältin Pam Bondi sowie mehrere regionale Strafverfolgungsbeamte.

Proteste und Regierungsreaktionen nehmen zu

Los Angeles, ohnehin ein Brennpunkt von Präsident Donald Trumps aggressiver Abschiebungspolitik, erlebte angesichts der anhaltenden ICE-Razzien zunehmende Proteste. Im vergangenen Monat eskalierten Demonstrationen zu Unruhen, mit Sachschäden und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Am Dienstag blockierten 150 bis 200 Demonstranten im Rahmen eines koordinierten Aktionstags die Sixth Street Bridge und forderten ein Ende der ICE-Präsenz in Los Angeles. Sie riefen Slogans zur Unterstützung von Migrantenrechten.

Der Community-Organisator Christian Alcaraz erklärte gegenüber lokalen Medien, dass die Brücke zum Symbol für die Präsenz von ICE und die Entfernung von Anwohnern aus ihren Vierteln geworden sei. Weitere Kundgebungen fanden in der gesamten Grafschaft statt, darunter auch in Koreatown, während Aktivisten ihre Forderungen nach Veränderung verstärkten.

Als Reaktion auf die Klage und die Proteste wies Heimatschutz-Staatssekretärin Tricia McLaughlin alle Vorwürfe entschieden zurück. „Jede Behauptung, dass Einzelpersonen aufgrund ihrer Hautfarbe von der Polizei ins Visier genommen wurden, ist abscheulich und kategorisch falsch“, erklärte McLaughlin. Sie wies zudem die Behauptungen über mangelhafte Haftbedingungen zurück und betonte, „ICE hat höhere Haftstandards als die meisten US-Gefängnisse für US-Bürger. Alle Inhaftierten erhalten angemessene Mahlzeiten, medizinische Versorgung und die Möglichkeit, mit Anwälten und Familienangehörigen zu kommunizieren.“

Der Rechtsstreit über ICE-Einsätze in Los Angeles verdeutlicht die landesweiten Debatten über Einwanderungskontrolle, Bürgerrechte und das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und verfassungsmäßigem Schutz. Während das Gerichtsverfahren andauert, bleibt Südkalifornien im Mittelpunkt des erbitterten Kampfes um die Zukunft der Einwanderungspolitik und der kommunalen Polizeiarbeit.