Veröffentlichungsdatum: 11.06.2025 15:24 / Welt Nachrichten

Gericht stoppt vorerst Trumps Zollblockade

Gericht stoppt vorerst Trumps Zollblockade

US-Berufungsgericht stoppt Entscheidung gegen Trumps Zölle, vollständige Anhörung am 31. Juli angesetzt.

Berufungsgericht gewährt Aussetzung und kündigt seltene en-banc-Anhörung an

Das US-Berufungsgericht für den Federal Circuit hat eine Entscheidung des Untergerichts, die Präsident Donald Trumps umstrittene Zölle blockierte, vorerst ausgesetzt. Damit bleiben die Zölle in Kraft, während das Verfahren weiterläuft. Das Gericht setzte zudem eine beschleunigte Anhörung vor dem gesamten Richtergremium für den 31. Juli an – ein seltener Schritt, der Fällen von außergewöhnlicher rechtlicher Bedeutung vorbehalten ist.

Der Fall wurde von fünf kleinen Unternehmen und einem Staatenbündnis angestrengt, die Trumps Anwendung des „International Emergency Economic Powers Act“ (IEEPA) zur Verhängung der Zölle für unzulässig halten. Anfang dieses Jahres hatte das US-Handelsgericht den Klägern zugestimmt und die Zölle für rechtswidrig erklärt. Diese Entscheidung ist nun bis zur endgültigen Prüfung ausgesetzt.

In ihrer Anordnung erklärte das Berufungsgericht, dass beide Seiten substanzielle rechtliche Argumente vorgebracht hätten und eine Aussetzung zur Wahrung des Status quo angemessen sei. Das Gericht betonte, dass eine umfassendere Prüfung erforderlich sei, um den Sachverhalt abschließend zu bewerten.

Die Anhörung ist für den 31. Juli um 10:00 Uhr im Gerichtssaal 201 des Federal Circuit Courthouse in Washington, D.C. angesetzt. Rechtsexperten weisen darauf hin, dass en-banc-Anhörungen selten sind und auf die große rechtliche Tragweite des Falls hindeuten.

Streit über Exekutivbefugnisse und Wirtschaftsmacht

Das Liberty Justice Center, das die fünf Unternehmen vertritt, zeigte sich enttäuscht über die vorläufige Aufrechterhaltung der Zölle, begrüßte jedoch die beschleunigte Prüfung. „Wir sind enttäuscht, dass das Bundesgericht die rechtswidrigen Zölle vorerst bestehen lässt“, sagte Jeffrey Schwab, leitender Rechtsberater des Liberty Justice Center. „Jedes Gericht, das sich bisher mit der Sache befasst hat, hielt die Zölle für unzulässig.“

Schwab argumentierte, dass der IEEPA dem Präsidenten keine uneingeschränkte Befugnis zur Erhebung von Zöllen verleihe, und bezeichnete die Maßnahme als Machtüberschreitung. Dennoch begrüßte er die Gelegenheit zur vollständigen richterlichen Prüfung.

Die Regierung verteidigte ihr Vorgehen. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, die Exekutive nutze rechtmäßig ihre verfassungs- und gesetzlich garantierten Befugnisse zur Bekämpfung nationaler Notstände wie Handelsdefiziten und Drogenhandel. Die Aussetzung sei eine positive Entwicklung, und man rechne mit einem endgültigen Erfolg vor Gericht.

Die bevorstehende Anhörung im Juli dürfte richtungsweisend für die Grenzen präsidialer Vollmachten unter dem IEEPA sein und langfristige Auswirkungen auf die Handelspolitik und die Machtverteilung zwischen Regierung und Justiz haben.