Veröffentlichungsdatum: 19.05.2025 18:35 / Welt Nachrichten

Iran setzt Urananreicherung auch ohne Abkommen fort

Iran setzt Urananreicherung auch ohne Abkommen fort

Iran erklärt, dass die Urananreicherung mit oder ohne Abkommen fortgesetzt wird, während US-Gespräche andauern und die Lagerbestände Besorgnis auslösen.

Iran bekräftigt Unabhängigkeit in der Nuklearpolitik

Der iranische Außenminister erklärte am Sonntag, dass Teheran seine Aktivitäten zur Urananreicherung ungeachtet eines möglichen Abkommens mit den Vereinigten Staaten fortsetzen werde. Die Aussage erfolgte im Zuge laufender Atomverhandlungen und kurz nachdem Präsident Donald Trump angedeutet hatte, dass der Iran einem neuen Deal „sozusagen zugestimmt“ habe.

Außenminister Seyed Abbas Araghchi äußerte sich auf X (ehemals Twitter) zur Position Irans und betonte die Verpflichtung seines Landes zu einem friedlichen Nuklearprogramm. Er hob die nationale Souveränität über wissenschaftliche Errungenschaften hervor und kritisierte widersprüchliche Aussagen aus den USA.

„Iran kann nur kontrollieren, was wir Iraner tun – nämlich keine öffentlichen Verhandlungen zu führen“, so Araghchi. „Unsere Haltung als Mitglied des Atomwaffensperrvertrags ist glasklar.“ Zudem bezeichnete er die Anreicherungstechnologie als „mühselig erarbeitetes, im Inland entwickeltes wissenschaftliches Ergebnis“.

„Wenn die USA wirklich verhindern wollen, dass Iran Atomwaffen besitzt, ist eine Einigung möglich“, fügte er hinzu. „Aber die Anreicherung in Iran wird mit oder ohne Abkommen fortgesetzt.“

Wachsende Spannungen trotz Gesprächen

Die Äußerungen folgten auf Trumps Bemerkung am Freitag, dass ein US-Vorschlag an Teheran übermittelt wurde. Er sagte, iranische Entscheidungsträger wüssten, dass Eile geboten sei, sonst „wird etwas Schlimmes passieren“.

Seit Trumps Rückkehr ins Amt haben US- und iranische Beamte vier Gesprächsrunden geführt, hauptsächlich im Oman, um eine nukleare Aufrüstung Irans zu verhindern.

Ein Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) vom März 2025 zeigte, dass Irans Vorräte an auf 60 % angereichertem Uran von 182 kg auf 275 kg (401 auf 606 Pfund) gestiegen sind – ein alarmierender Anstieg in Richtung waffenfähiger Stufe (90 %).

US-Senator Marco Rubio erklärte im Fernsehen: „Wer bei 60 % ist, hat 90 % des Weges hinter sich. Der Iran ist im Grunde ein Schwellenstaat für Atomwaffen.“

Trump bekräftigte am Donnerstag in den Vereinigten Arabischen Emiraten seine Haltung: „Der Iran hat den Bedingungen sozusagen zugestimmt. Es wird keinen ‚nuklearen Staub‘ geben.“

Die Entwicklungen unterstreichen die heikle Lage in den US-iranischen Beziehungen. Während beide Seiten Verhandlungsbereitschaft zeigen, scheint das Zeitfenster zur Deeskalation enger zu werden.