
Justizministerium untersucht mutmaßlich rassistische Einstellungspraxis in Chicago
US-Justizministerium untersucht mögliche Verstöße gegen das Bürgerrechtsgesetz durch Chicagos Bürgermeister Brandon Johnson.
Bundesuntersuchung wegen diskriminierender Einstellungspraktiken
Das US-Justizministerium hat eine Bürgerrechtsuntersuchung gegen die Stadt Chicago eingeleitet. Grund sind mögliche Verstöße gegen das Bürgerrechtsgesetz von 1964 in Verbindung mit angeblich rassenbasierten Einstellungspraktiken in der Verwaltung von Bürgermeister Brandon Johnson. Die Eröffnung der Untersuchung wurde am Montag durch ein offizielles Schreiben der stellvertretenden Generalstaatsanwältin Harmeet K. Dhillon an Johnson bestätigt.
Die Untersuchung stützt sich auf Äußerungen, die Johnson kürzlich während eines Besuchs in der Apostolic Church of God in Woodlawn gemacht hatte. Dort verteidigte er sich gegen Kritik an seiner Personalpolitik und sagte: „Wenn Sie unsere Leute einstellen, kümmern wir uns immer um alle anderen.“ Anschließend listete er mehrere Schlüsselpositionen in seiner Verwaltung auf, die von Schwarzen Personen besetzt sind.
Dazu gehören unter anderem der stellvertretende Bürgermeister für wirtschaftliche Stadtteilentwicklung, die stellvertretende Bürgermeisterin für Infrastruktur, die Haushaltsdirektorin und die Leiterin der Stadtentwicklungsbehörde – alle Positionen, die mit Schwarzen Frauen besetzt sind. Zudem nannte er seinen Chief Operating Officer und seinen leitenden Berater, die beide schwarze Männer sind.
„Sie sagten, Sie würden diese Positionen besetzen, um sicherzustellen, dass unsere Leute die Chance haben, ihr Geschäft auszubauen“, schrieb Dhillon in dem Brief. „Angesichts dieser Aussagen habe ich eine Untersuchung autorisiert, um festzustellen, ob die Stadt Chicago ein diskriminierendes Einstellungsmuster verfolgt.“
Das Ministerium will prüfen, ob sich diese Praxis auch auf nachgeordnete Stellen erstreckt. Es wurde betont, dass noch keine Schlussfolgerungen gezogen wurden und man auf Zusammenarbeit mit Johnsons Büro hofft.
Frühere Aussagen rücken erneut in den Fokus
Johnson war in der Vergangenheit bereits durch Aussagen zur Rassenfrage aufgefallen. Nach der Wiederwahl von Präsident Donald Trump erklärte er, dieser stelle eine Bedrohung für schwarze Familien in Chicago dar.
„Seine Bedrohung richtet sich nicht nur gegen Neuankömmlinge und undokumentierte Familien, sondern auch gegen schwarze Familien“, sagte Johnson damals. „Chicago wird besser, stärker und sicherer sein – egal, wer im Weißen Haus sitzt.“
Zum Zeitpunkt dieser Meldung hat das Büro von Bürgermeister Johnson keine Stellungnahme zu der laufenden Untersuchung abgegeben. Die Ergebnisse der Untersuchung könnten erhebliche Auswirkungen auf kommunale Einstellungspraktiken und die Einhaltung der Bürgerrechte in US-Großstädten haben.