
Kaine fordert Kongressabstimmung vor militärischem Vorgehen gegen Iran
Senator Tim Kaine bringt eine Resolution ein, die eine Abstimmung im Kongress vor jeglichem US-Militäreinsatz gegen den Iran fordert.
Kaine fordert Zustimmung des Kongresses angesichts Nahost-Spannungen
Während sich die Spannungen im Nahen Osten zuspitzen, hat Senator Tim Kaine aus Virginia eine Resolution im Senat eingebracht, die vorschreibt, dass jeglicher Einsatz militärischer Gewalt der USA gegen den Iran vom Kongress diskutiert und genehmigt werden muss. Kaines Initiative erfolgt, nachdem die jüngsten Feindseligkeiten zwischen Israel und Iran die Sorge verstärkt haben, dass die Vereinigten Staaten in einen weiteren langwierigen Regionalkonflikt verwickelt werden könnten.
Kaine, der früher als Vizepräsidentschaftskandidat antrat, betonte, dass es nicht im nationalen Sicherheitsinteresse der USA liege, in einen Krieg mit dem Iran zu ziehen, es sei denn, es ist absolut notwendig, um die Vereinigten Staaten zu verteidigen. In seiner Erklärung warnte Kaine: „Das amerikanische Volk hat kein Interesse daran, erneut Soldaten in einen endlosen Krieg im Nahen Osten zu schicken.“ Er unterstrich, dass seine Resolution sicherstellen soll, dass der Einsatz amerikanischer Truppen nur nach einer vollständigen Debatte und offiziellen Abstimmung im Kongress erfolgen kann.
Kaines Haltung ähnelt der von Präsident Donald Trump, der sich wiederholt als Anti-Kriegs-Präsident präsentiert hat. Trump versprach während seiner Präsidentschaft und im gesamten Wahlkampf 2024, Amerikas Engagement in endlosen Konflikten wie Afghanistan und Irak zu beenden. In einem aktuellen Interview räumte Trump zwar ein, dass ein US-Engagement in der Region nach Israels Bitte um Unterstützung „möglich“ sei, betonte aber erneut seine Präferenz für diplomatische Lösungen und rief die iranischen Führungskräfte dazu auf, die Verhandlungen für ein Nuklearabkommen wieder aufzunehmen.
Senatsresolution betont verfassungsmäßige Autorität
Kaines Resolution ist als privilegiert eingestuft, wodurch der Senat verpflichtet ist, sie zügig zu beraten und darüber abzustimmen. Die Maßnahme unterstreicht das Prinzip, dass laut US-Verfassung ausschließlich der Kongress das Recht hat, den Krieg zu erklären. Kaine betonte, dass jegliches Vorgehen gegen den Iran ausdrücklich durch eine Kriegserklärung oder eine spezielle Authorization for Use of Military Force (AUMF) des Kongresses genehmigt werden muss.
In den vergangenen Jahrzehnten hat der Kongress formale Kriegserklärungen meist vermieden und stattdessen AUMF-Beschlüsse verabschiedet, die dem Präsidenten begrenzte Befugnisse zum Einsatz militärischer Gewalt einräumen. Zuletzt erklärte der Kongress 1942 formell den Krieg; spätere Konflikte wurden auf anderem Wege genehmigt. Besonders wichtig war das AUMF von 2001 nach den Anschlägen vom 11. September, das seither als Rechtsgrundlage für zahlreiche Militäreinsätze im Ausland dient.
Die meisten US-Senatoren stehen dem Einsatz von Truppen in einem weiteren Nahost-Konflikt skeptisch gegenüber und befürworten mehrheitlich einen diplomatischen statt militärischen Ansatz. Viele glauben, dass Präsident Trump neue militärische Engagements vermeiden würde und sehen eine Kontrolle durch den Kongress als entscheidend für Entscheidungen über Gewaltanwendung an.
Die Debatte über Kaines Resolution dürfte rasch voranschreiten, während Senat und Weißes Haus zunehmend unter Druck stehen, wie und ob auf die eskalierende Krise zwischen Israel und Iran reagiert werden soll. Das Ergebnis wird darüber entscheiden, ob ein künftiges US-Engagement in der Region unter verstärkter Kontrolle des Kongresses steht, wie es die Verfassung vorsieht.