Veröffentlichungsdatum: 22.05.2025 19:07 / Welt Nachrichten

Kein aktiver Sonderermittler, alte Ermittlungen kehren zurück

Kein aktiver Sonderermittler, alte Ermittlungen kehren zurück

Erstmals seit 2017 gibt es keinen aktiven Sonderermittler – doch frühere Untersuchungen sorgen weiter für politische Spannungen.

Ära der Sonderermittlungen endet, doch ihre Schatten bleiben

Zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt ist das Büro des Sonderermittlers unbesetzt. Seit 2017 sorgten hochkarätige Ermittlungen – meist gegen amtierende oder ehemalige Präsidenten – für Aufsehen, Berichte, Anklagen und politische Folgen. Nun sind diese Verfahren offiziell abgeschlossen, aber ihre Nachwirkungen bleiben im politischen Diskurs präsent.

Die Reihe der Sonderermittlungen begann 2017 mit Robert Mueller und der Untersuchung angeblicher russischer Einmischung in die US-Wahl 2016. Es folgten John Durham 2019 mit seiner Untersuchung der Ursprünge eben dieser Ermittlungen sowie Jack Smith 2022 mit seinen Verfahren gegen Donald Trump wegen geheimer Dokumente und des 6. Januar.

2023 übernahm Robert Hur Ermittlungen zu Joe Bidens Umgang mit Verschlusssachen aus seiner Zeit als Vizepräsident. David Weiss untersuchte jahrelang Hunter Biden, was in Anklagen und einem präsidialen Pardon endete. Obwohl alle Verfahren abgeschlossen sind, wirken zentrale Enthüllungen nach.

Biden-Audio und Comeys Post sorgen erneut für Diskussionen

Am Freitag wurde das Audio von Bidens Interview mit Sonderermittler Hur veröffentlicht. Es zeigte Erinnerungslücken bei wichtigen Ereignissen, etwa dem Tod seines Sohnes Beau oder dem Ende seiner Vizepräsidentschaft. Hur erhob keine Anklage, beschrieb Biden jedoch als „wohlmeinenden älteren Mann mit schlechtem Gedächtnis“.

Gleichzeitig geriet Ex-FBI-Direktor James Comey in Kritik: Er hatte ein Foto mit Muscheln in Form von „86 47“ gepostet – von manchen als Aufruf gegen Trump interpretiert. Comey löschte den Post und betonte, dass er Gewalt ablehne und keine solche Bedeutung beabsichtigt habe.

Comeys Rolle im Ursprung der Trump-Russland-Ermittlungen („Crossfire Hurricane“) steht dabei erneut im Fokus. Durham hatte festgestellt, dass das FBI damals keine gesicherten Beweise hatte und CIA-Informationen über eine Clinton-kampagnenbezogene Täuschung ignorierte.

Trump ordnet Freigabe an; Smith und Weiss schließen Akten

Trump unterzeichnete im März eine Anordnung zur Freigabe aller „Crossfire Hurricane“-Dokumente durch das FBI. Die Veröffentlichung wird in den kommenden Wochen erwartet.

Smiths Verfahren verlor an Dynamik, nachdem das FBI eine zuständige Einheit schloss. In Weiss’ Fall rückte Hunter Bidens Pardon erneut in den Fokus. Er war wegen Waffen- und Steuervergehen verurteilt worden, bevor Präsident Biden ihn begnadigte. Trump erklärte später, die Begnadigung sei „nichtig“, da sie mit einem Autopen unterzeichnet worden sei.

Weiss kritisierte Bidens öffentliche Aussagen als unfair und betonte, der Pardon mache eine Diskussion über weitere Anklagen unangemessen. Die Nachwirkungen verstärken die Forderungen nach mehr Transparenz im Justizsystem.