Veröffentlichungsdatum: 31.05.2025 13:44 / Welt Nachrichten

Trump Tarifstreit eskaliert vor Berufungsgericht

Trump Tarifstreit eskaliert vor Berufungsgericht

Bundesberufungsgericht setzt Zollstopp aus und belebt den Rechtsstreit über Trumps Notstandsbefugnisse neu.

Berufungsgericht setzt Trumps Zollpolitik vorläufig wieder in Kraft

Das Bundesberufungsgericht für den Federal Circuit hat am Donnerstag vorübergehend eine Entscheidung eines untergeordneten Gerichts ausgesetzt, die zentrale Bestandteile von Präsident Donald Trumps neuer Zollinitiative blockiert hatte. Die Entscheidung erlaubt es der Regierung, die 10%igen Basiszölle und die sogenannten „reziproken Zölle“ während des laufenden Verfahrens aufrechtzuerhalten, was die Unsicherheit für US-Unternehmen und Investoren verschärft.

Damit wurde ein einstimmiges Urteil des U.S. Court of International Trade aufgehoben, das festgestellt hatte, dass Trump seine Befugnisse gemäß dem International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) überschritten habe. Das untere Gericht betonte, dass die Befugnisse des Präsidenten gemäß dem IEEPA trotz seiner Rolle als Oberbefehlshaber nicht unbegrenzt seien.

Die am 2. April angekündigten Zölle sind Teil von Trumps Strategie zur Bekämpfung sogenannter nationaler Notstände – insbesondere Drogenhandel und Handelsdefizite. Kritiker warnen, dass die Zölle kleinen Unternehmen und der Gesamtwirtschaft schaden könnten, während Befürworter sie als Hebel zur Stärkung der US-Handelsmacht betrachten.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Kush Desai, begrüßte die Entscheidung des Berufungsgerichts als „positive Entwicklung für Amerikas Industrie und Arbeitnehmer“. Er bekräftigte das Engagement der Regierung, alle rechtlichen Mittel zu nutzen, um wirtschaftliche Bedrohungen zu bekämpfen.

Die juristischen Vertreter von fünf kleinen Unternehmen, die die Regierung verklagt haben, stehen nun unter Zeitdruck. Die Kläger müssen bis Montag, 17 Uhr, auf das Handelsgericht reagieren, während die Antwort auf die Aussetzung des Berufungsgerichts bis Donnerstag fällig ist. Die Regierung hat laut Jeffrey Schwab, leitender Rechtsberater des Liberty Justice Center, bis zum 9. Juni Zeit für eine Erwiderung.

„Hoffentlich“, sagte Schwab, „führt das schnelle Vorgehen dazu, dass die Gerichte schneller entscheiden.“ Er warnte jedoch davor, dass Verzögerungen kleinen Unternehmen weiteren Schaden zufügen könnten.

Wirtschaftliche Unsicherheit wächst

Ökonomen warnen, dass der laufende Rechtsstreit die Märkte zunehmend destabilisiert. „Je länger der Prozess dauert, desto mehr Unsicherheit entsteht – und das schadet dem Wirtschaftswachstum“, erklärte William Cline, emeritierter Senior Fellow am Peterson Institute for International Economics.

Cline kritisierte die Annahme, dass Zölle allein Arbeitsplätze im Rust Belt zurückbringen oder das Haushaltsdefizit verringern könnten, und bezeichnete solche Erwartungen als unrealistisch. Er verwies auch auf frühere Aussagen von Finanzminister Scott Bessent, der die Zölle als Ausgangspunkt für größere Handelsverhandlungen gesehen hatte, insbesondere mit China.

Rechtsexperten zufolge könnte der Fall letztlich vor dem Obersten Gerichtshof landen – es sei denn, dieser entscheidet sich dagegen. Schwab merkte an, dass das Bundesberufungsgericht landesweit gilt und der Supreme Court dessen Urteil möglicherweise nicht überprüfen wird.

Die Trump-Regierung muss nun beweisen, dass sie „unwiederbringlichen Schaden“ erleiden würde, wenn das Verbot bestehen bleibt – eine hohe rechtliche Hürde. Die Kläger argumentieren, dass ihre Mandanten größere Risiken tragen, da sie im Extremfall ihre Existenz verlieren könnten, während die Bundesregierung fortbesteht.

„Unsere Mandanten könnten aufhören zu existieren“, sagte Schwab, „aber die Bundesregierung wird weiterhin bestehen.“

Mit Blick auf die kommenden Fristen bereiten sich beide Seiten auf ein wegweisendes Urteil vor, das die Grenzen präsidialer Notstandsbefugnisse neu definieren und die US-Handelspolitik entscheidend beeinflussen könnte.