Veröffentlichungsdatum: 27.06.2025 21:22 / Welt Nachrichten Meggie Habermann Meggie Habermann

Oberstes Gericht schränkt Macht der Gerichte bei Trump-Erlass ein

Oberstes Gericht schränkt Macht der Gerichte bei Trump-Erlass ein

Der Supreme Court beschränkt die Befugnisse unterer Gerichte für landesweite Verfügungen und beeinflusst Hunderte Fälle zu Trumps Anordnungen.

Höchstrichterliche Entscheidung definiert Umfang der Gerichtsverfügungen neu

Der Oberste Gerichtshof der USA hat am Freitag in einem Grundsatzurteil mit 6 zu 3 Stimmen der Trump-Regierung teilweise recht gegeben und die Befugnis der Bundesbezirksgerichte eingeschränkt, universelle, also landesweite, Verfügungen gegen Exekutivanordnungen zu erlassen. Anlass war eine Anordnung von Präsident Donald Trump zur Staatsbürgerschaft durch Geburt, die in mehreren Bundesgerichten angefochten wurde.

Für die Mehrheit erklärte Richterin Amy Coney Barrett, dass es nicht um die Rechtmäßigkeit der Anordnung selbst gehe, sondern um die Frage, ob Bundesgerichte laut dem Judiciary Act von 1789 die Macht hätten, bundesweite Politiken zu blockieren. „Eine universelle Verfügung kann nur als Ausübung der Billigkeitsbefugnis gerechtfertigt werden, aber der Kongress hat den Bundesgerichten keine solche Macht erteilt“, so Barrett.

Das Urteil lässt einzelne untergerichtliche Verfügungen in Ausnahmefällen zu, schränkt deren routinemäßige Nutzung als Rechtsmittel gegen Exekutivanordnungen jedoch deutlich ein. Die Entscheidung wirkt sich direkt auf Hunderte von Klagen gegen Trump-Politiken aus Bereichen wie Einwanderung, Militärdienst und Behördenaufsicht aus.

Debatte über richterliche und exekutive Macht

Im Zentrum der Verhandlung stand die Frage, ob Bezirksgerichte befugt sein sollten, bundesweite Politiken außer Kraft zu setzen – eine Praxis, die mit vermehrtem Rückgriff beider Parteien auf Exekutivanordnungen zugenommen hat. US-Generalstaatsanwalt D. John Sauer argumentierte, dass landesweite Verfügungen es einzelnen Richtern ermöglichen, die rechtmäßigen Befugnisse eines amtierenden Präsidenten auszuhebeln und die Regierung zu zwingen, vor allen Gerichten gleichzeitig zu gewinnen.

Linke Richterinnen wie Sonia Sotomayor und Elena Kagan äußerten Bedenken, dass die Einschränkung der unteren Gerichte zu einer Klageflut vor dem Supreme Court führen und den Zugang zu Rechtsmitteln verzögern könnte. Kagan wies darauf hin, dass die Trump-Regierung alle Prozesse zur Staatsbürgerschaftspolitik vor Bundesgerichten – auch bei von Trump ernannten Richtern – verloren habe.

Konservative Richter wie Clarence Thomas kritisierten hingegen den übermäßigen Gebrauch universeller Verfügungen und sahen darin eine Überschreitung traditioneller richterlicher Grenzen. Das Gericht konnte jedoch keinen klaren Standard definieren, wann solche Verfügungen angebracht sind, was die Komplexität der Materie unterstreicht.

Der Generalstaatsanwalt von New Jersey, Jeremy Feigenbaum, vertrat die Bundesstaaten und räumte alternative Rechtsmittel ein, warnte jedoch, dass Sammelklagen in dringenden Fällen nicht schnell genug seien. Oberster Richter John Roberts und Sonia Sotomayor hinterfragten, wie einheitliche Standards bei der Anwendung von universellen Verfügungen gewährleistet werden könnten.

Das Urteil beschränkt letztlich die Handlungsspielräume der unteren Gerichte und signalisiert einen Paradigmenwechsel in der Rolle der Bundesgerichte bei der Kontrolle exekutiver Macht. Experten erwarten, dass die Entscheidung die Prozessstrategien in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen wird – gerade, weil Präsidenten zunehmend auf Exekutivanordnungen zur Politikgestaltung setzen.

Angesichts von mehr als 300 Klagen gegen Exekutivanordnungen seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit setzt das Urteil neue Grenzen für richterliche Macht und dürfte das Gleichgewicht zwischen den Gewalten nachhaltig prägen.