Veröffentlichungsdatum: 07.07.2025 11:08 / Welt Nachrichten Ben Sharino Ben Sharino

Paramount und CBS einigen sich mit Trump – Kritik und Aufruhr

Paramount und CBS einigen sich mit Trump – Kritik und Aufruhr

Paramount und CBS einigen sich mit Trump auf einen Vergleich in Milliardenhöhe und stoßen bei Rechtsexperten und Pressefreiheitsorganisationen auf heftige Kritik.

Vergleich im Aufsehen erregenden Trump-Prozess erzielt

Paramount Global und CBS haben sich mit Präsident Donald Trump im Streit um eine 20-Milliarden-Dollar-Klage wegen angeblicher Wahlbeeinflussung außergerichtlich geeinigt. Diese Entscheidung hat in juristischen, journalistischen und politischen Kreisen Empörung ausgelöst. Die Klage warf CBS News vor, ein "60 Minutes"-Interview mit der damaligen Vizepräsidentin Kamala Harris manipulativ bearbeitet zu haben, um ihr Image vor der Wahl zu verbessern.

Obwohl zahlreiche Rechtsexperten und selbst Paramounts eigene Anwälte die Klage für unbegründet hielten, einigten sich die Unternehmen auf einen Vergleich in achtstelliger Höhe. Insider führen diesen Schritt auf den Druck der Hauptaktionärin Shari Redstone zurück, die offenbar eine Genehmigung der Fusion mit Skydance Media durch die Trump-geführte FCC erleichtern wollte.

Heftige Kritik an Bedrohung der Pressefreiheit

Der Vergleich hat eine Welle der Kritik ausgelöst. Journalisten, Medienwächter und Organisationen für Pressefreiheit verurteilten die Entscheidung scharf. Senator Bernie Sanders warnte, dass die Einigung einen „äußerst gefährlichen Präzedenzfall“ im Hinblick auf das Erste Verfassungszusatzrecht und staatliche Erpressung schaffe, während Senator Ron Wyden Paramount der Bestechung bezichtigte und künftige bundesweite Untersuchungen androhte.

Ben Wizner von der American Civil Liberties Union bezeichnete die Klage als „unbegründet“ und die Entscheidung als Verrat an den Grundwerten des Journalismus. Die Freedom of the Press Foundation sprach von einem „dunklen Tag“ für die Pressefreiheit und warnte, dass solche Zugeständnisse weitere rechtliche Angriffe auf Medienorganisationen begünstigen könnten. Seth Stern, Direktor der Organisation, kündigte rechtliche Schritte an, um Paramounts Direktoren zur Verantwortung zu ziehen.

Auch renommierte Verfassungsexperten teilten diese Bedenken. Der bekannte Anwalt Floyd Abrams beschrieb die Einigung als bedrohlichen Schlag für die Pressefreiheit. Bob Corn-Revere, Chefsyndikus von FIRE, warnte, das Ergebnis könne staatliche Akteure ermutigen, weiteren Druck auf Medien auszuüben: „Diese Einigung wird den Präsidenten nur dazu ermutigen, seine Flut unbegründeter Klagen gegen die Presse fortzusetzen.“

Vereinbarungsdetails und Reaktionen

Tim Richardson von PEN America warf Paramount vor, die Journalisten von CBS nicht zu schützen, und betonte, dass der Vergleich ein Signal sei, dass Medienunternehmen unter finanziellen Druck gesetzt werden können. Richardson verwies darauf, dass auch ein anderes großes Netzwerk eine Klage mit Präsident Trump beigelegt habe, was die wachsenden Risiken für die Medienunabhängigkeit unterstreiche.

Tim Young von der Heritage Foundation zeigte sich hingegen zufrieden mit dem Vergleich, bezweifelte aber, dass dies die Berichterstattung über öffentliche Personen beeinflussen werde.

Paramount verteidigte den Vergleich mit dem Hinweis auf die unvorhersehbaren Kosten und Risiken eines langwierigen Prozesses. Das Unternehmen erklärte, die Einigung ermögliche es, sich auf die eigentlichen Geschäftsziele zu konzentrieren. Während einige Quellen behaupten, die Summe könne mehr als 30 Millionen Dollar betragen, darunter Mittel für Trumps Präsidentenbibliothek und konservative Zwecke, bestreitet Paramounts aktuelles Management Teile dieser Struktur.

Im Rahmen der Einigung gestand CBS kein Fehlverhalten ein und wird sich nicht entschuldigen. Der Sender verpflichtete sich jedoch, künftig vollständige, unbearbeitete Abschriften von Interviews mit Präsidentschaftskandidaten zu veröffentlichen. Trumps Anwaltsteam feierte die Einigung als Sieg und stellte sie als Maßnahme zur Rechenschaftspflicht für angebliche Medienmanipulation dar.

Der Streit verdeutlicht die zunehmenden Spannungen zwischen Regierung und Medien sowie die anhaltenden Debatten über die Grenzen von Pressefreiheit und juristischer Verantwortung. Mit Forderungen nach Transparenz und rechtlicher Überprüfung gegenüber Paramount dürfte der Fall die Beziehung zwischen Presse und politischer Macht noch lange prägen.