Veröffentlichungsdatum: 10.06.2025 12:06 / Welt Nachrichten

Trumps Abschiebepolitik unter rechtlicher Prüfung

Trumps Abschiebepolitik unter rechtlicher Prüfung

Rückführung eines Migranten wirft neue Fragen zur Anwendung des Alien Enemies Act durch die Trump-Regierung auf.

Rückkehr von Abrego Garcia untergräbt politische Behauptungen

Die Trump-Regierung hat Kilmar Abrego Garcia in die Vereinigten Staaten zurückgeholt – Monate nachdem er fälschlicherweise nach El Salvador abgeschoben wurde, wie Behörden inzwischen eingeräumt haben. Abrego Garcia, mutmaßliches MS-13-Mitglied, war in ein Hochsicherheitsgefängnis verlegt worden und kehrte letzten Freitag im Rahmen einer rechtlichen Korrektur zurück. Er sieht sich nun einer neuen Bundesanklage wegen Menschenschmuggels gegenüber.

Dieser Vorfall hat neue rechtliche und politische Fragen zur umfassenderen Abschiebepolitik der Regierung aufgeworfen – insbesondere im Zusammenhang mit dem Alien Enemies Act von 1798, der von Präsident Donald Trump zur beschleunigten Abschiebung von Migranten verwendet wurde. Viele wurden in Risikogebiete wie das salvadorianische CECOT-Gefängnis gebracht.

Gerichte stellen breitere Abschiebepraxis infrage

Mehrere Gerichtsverfahren fordern nun die Rückführung weiterer Migranten, die unter ähnlichen Umständen abgeschoben wurden. Darunter ist Daniel Lozano-Camargo, ein 20-jähriger Venezolaner, der im März abgeschoben wurde. Die US-Bezirksrichterin Stephanie Gallagher entschied, dass seine Abschiebung gegen eine Vereinbarung mit dem Heimatschutzministerium verstieß, die vorsah, dass junge Asylsuchende nicht abgeschoben werden, bevor ihre Anträge vollständig geprüft wurden.

Obwohl Lozano-Camargo kleinere Drogendelikte hatte, betonte Gallagher sein Recht auf ein faires Verfahren. Das Berufungsgericht des vierten Bezirks bestätigte das Urteil, und laut dem Ministerium befindet sich Lozano-Camargo weiterhin im CECOT-Gefängnis.

Ein weiterer Fall betrifft einen Guatemalteken, bekannt als „O.C.G.“, der ohne rechtliches Gehör nach Mexiko abgeschoben wurde – trotz glaubhafter Angst vor Verfolgung. Richter Brian Murphy ordnete seine Rückführung an. ICE flog ihn vergangene Woche per Linienflug zurück. Da er nicht im Ausland inhaftiert war, war seine Rückkehr logistisch einfacher.

Murphy griff auch in den Fall von sechs Migranten ein, die nach Südsudan abgeschoben worden waren. Sie bleiben in US-Gewahrsam auf einem Militärstützpunkt in Dschibuti, wo ICE Gesundheitsrisiken und Sicherheitsbedenken meldete. Murphy deutete an, sie könnten in die USA oder an einen anderen sicheren Ort verlegt werden.

Recht auf gerichtliche Überprüfung für CECOT-Abgeschobene

Richter James Boasberg entschied, dass alle in das salvadorianische CECOT-Gefängnis abgeschobenen Migranten das Recht auf ein Habeas-Verfahren haben. Die Regierung müsse vorher über Abschiebungen informieren und rechtliche Überprüfung ermöglichen. Die Entscheidung stellt eine bedeutende Einschränkung der Schnellabschiebungen durch die Trump-Regierung dar.

Boasberg kritisierte außerdem, dass die Regierung seine Notverfügung vom März missachtet habe, die Abschiebungen unter dem Alien Enemies Act stoppen und abgeschobene Personen sofort zurückbringen sollte. Er warnte vor möglichen Missachtungsverfahren gegen die Regierung.

Die Trump-Regierung muss nun dem Gericht mitteilen, wie sie den Betroffenen im CECOT-Gefängnis Zugang zu rechtlicher Überprüfung gewähren will. Der Fall verschärft die Auseinandersetzungen zwischen Exekutive und Justiz in der US-Einwanderungspolitik weiter.