
Untersuchungsausschüsse des US-Repräsentantenhauses laden ActBlue wegen Betrugsvorwürfen vor
Drei Untersuchungsausschüsse des US-Repräsentantenhauses laden ActBlue vor und werfen der Plattform betrügerische und ausländische Spenden für demokratische Kampagnen vor.
Kongressuntersuchung nimmt ActBlue-Spendenplattform ins Visier
Drei einflussreiche Ausschüsse des US-Repräsentantenhauses haben eine gemeinsame Vorladung an ActBlue, die führende Online-Spendenplattform der Demokratischen Partei, ausgesprochen. Hintergrund sind Vorwürfe, dass die Organisation „betrügerische oder illegale“ Spenden – einschließlich solcher aus dem Ausland – angenommen habe. Diese Maßnahme signalisiert eine deutliche Verschärfung der Kongressuntersuchung zu Wahlkampffinanzierungspraktiken vor den Wahlen 2026.
Der Ausschuss für Verwaltung, der Aufsichtsausschuss und der Justizausschuss gaben die Vorladung am Dienstag bekannt. Die Vorsitzenden Bryan Steil (R-Wis.), James Comer (R-Ky.) und Jim Jordan (R-Ohio) leiten die Untersuchung. In einem Schreiben an ActBlue erklärten die Abgeordneten, sie untersuchten den Fall seit 2023 und forderten Unterlagen sowie Kommunikation zu internem Fehlverhalten, Vergeltung gegen Whistleblower und Spendenüberprüfungsprozessen an.
„Im Lichte der Vorwürfe, dass Online-Spendenplattformen ... betrügerische Spenden aus dem In- und Ausland akzeptiert haben, führen die Ausschüsse eine Aufsicht durch, um mögliche Gesetzesreformen zu informieren“, heißt es in dem Brief an ActBlue. Die Ausschüsse betonten, dass zunächst freiwillig mit ActBlue zusammengearbeitet worden sei, die Plattform dann aber „plötzlich die Zusammenarbeit eingestellt“ habe, sodass sie nun zu rechtlichen Zwangsmaßnahmen greifen müssten, um die erforderlichen Informationen zu erhalten.
ActBlue unter Druck – Frist rückt näher
Die Praktiken von ActBlue gerieten 2023 erstmals in den Fokus, als Abgeordnete die Sicherheit der Online-Spenden in Frage stellten und bemängelten, dass damals keine CVV-Nummer für Kreditkartenzahlungen verlangt wurde. Obwohl ActBlue diese Sicherheitsmaßnahme inzwischen eingeführt hat, wurde die Untersuchung auf mutmaßliche Spenden aus dem Ausland ausgeweitet – ein Verstoß gegen das Bundeswahlkampfrecht.
Die aktuelle Vorladung verlangt, dass ActBlue die angeforderten Unterlagen bis zum 12. August vorlegt. Die Ausschussmitglieder werfen der Plattform vor, keinen legitimen Grund für die Verweigerung weiterer Zusammenarbeit genannt und „haltlose und unwahre Behauptungen“ über die Motive der Ausschüsse aufgestellt zu haben. Im Schreiben wird zudem ActBlues Behauptung zurückgewiesen, die Kongressaufsicht diene unangemessen Ermittlungen des Justizministeriums. Stattdessen betonen die Ausschüsse ihr „gesetzgeberisches Interesse an der Integrität von Bundeswahlen und der Wahrung grundlegender Bürgerrechte“.
Bereits im Vormonat waren aktuelle und ehemalige ActBlue-Mitarbeitende zu Interviews vorgeladen worden. Die jetzige Eskalation folgt auf eine frühere Vorladung im Oktober 2024 und spiegelt den wachsenden Frust der Abgeordneten über ausbleibende und als unzureichend empfundene Antworten wider.
Ein ActBlue-Sprecher wies die Vorwürfe bereits öffentlich zurück: „Wir schützen die Sicherheit der Spender konsequent und halten uns strikt an Anti-Betrugs-Regeln. Betrug hat auf unserer Plattform keinen Platz.“
Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Kontrolle politischer Spendenplattformen im digitalen Zeitalter, während der Kongress die Wahlkampfintegrität und den Schutz vor ausländischer Einflussnahme stärken will. Das Ergebnis der Untersuchung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Kontrolle und Überwachung politischer Spenden in den USA haben.
ActBlue hat bis zum 12. August Zeit, die Unterlagen vorzulegen. Die politische Öffentlichkeit wartet gespannt, ob die Plattform kooperiert und wie sich die Untersuchung auf das Wahlkampffinanzierungssystem insgesamt auswirken wird.