Veröffentlichungsdatum: 16.07.2025 14:03 / Welt Nachrichten Rachael Maddix Rachael Maddix

US-Außenministerium verteidigt 3.000 Stellenstreichungen als Reformmaßnahme

US-Außenministerium verteidigt 3.000 Stellenstreichungen als Reformmaßnahme

Vertreter verteidigen den Abbau von 3.000 Stellen im US-Außenministerium und verweisen auf Ineffizienzen und die Notwendigkeit effizienterer Abläufe.

Behörde begründet Einschnitte mit 'unfassbarer' Bürokratie und Doppelstrukturen

Das US-Außenministerium durchläuft derzeit die größte Umstrukturierung seit dem Kalten Krieg und baut rund 3.000 Stellen ab – das Ergebnis einer internen Überprüfung, die erhebliche Ineffizienzen aufdeckte. Führungskräfte berichten, dass es drei Monate dauerte, die tatsächliche Mitarbeiterzahl festzustellen, was einen alarmierenden Mangel an Übersicht und ein Wirrwarr an redundanten Funktionen offenbarte.

Die Hälfte der Stellen wurde über freiwillige Abfindungen abgebaut, die übrigen durch offizielle Kündigungen. Berater von Außenminister Marco Rubio untersuchten mehr als 700 nationale Büros und konzentrierten sich auf Bereiche, die als "doppelt" oder "ineffizient" galten. Ziel war es, Genehmigungsprozesse auf maximal 12 Schritte pro Dokument zu begrenzen – bisher mussten teils bis zu 50 Instanzen zustimmen.

Behördenvertreter beschrieben zahlreiche überlappende Bereiche, darunter drei verschiedene Sanktionsstellen und zwei für Rüstungskontrolle. Die Personalprozesse galten als veraltet; neue Mitarbeiter mussten ihre Unterlagen sogar per Fax einreichen. „Es ist verrückt, dass ein Ministerium mit solch kritischer sicherheits- und außenpolitischer Bedeutung und einem 50-Milliarden-Dollar-Budget so geführt wird“, bemerkte ein Beamter.

Die Reform schaffte auch das Programm „Diplomaten vor Ort“ ab, das als „komfortabler Job ohne klare Verantwortlichkeit“ beschrieben wurde. Kritiker befürchten, dass die Kürzungen die Effektivität der US-Diplomatie und den globalen Einfluss schwächen könnten. Offizielle betonen jedoch, dass der Abbau auf nicht essenzielle Bürokratie abzielte – die eigentlichen Fachbereiche wie Länderschreibtische, Passdienste, diplomatischer Schutz, Botschaften und Auslandsvertretungen blieben unberührt.

Interne Widerstände und externe Kritik begleiten die Reformen

Die Umstrukturierung wurde nach einer jüngsten Entscheidung des Supreme Court möglich, die ein gerichtliches Verbot für Massenentlassungen im öffentlichen Dienst aufhob. Gewerkschaftliche Klagen laufen noch, während die Anspannung im Ministerium steigt. Angestellte verabschiedeten sich in emotionalen Szenen, mit Plakaten wie „Diplomatie zählt“ und „Widerstand gegen Faschismus“ in der Zentrale in Foggy Bottom. Über 130 ehemalige hochrangige Mitarbeiter, darunter Susan Rice, äußerten in einem offenen Brief Sorge um die Außenpolitik.

Einige Funktionäre relativieren den Verlust, verweisen auf den Zugewinn an Effizienz und sagen, die Konsolidierung komme dem Steuerzahler zugute. Das Ministerium schloss zudem Büros, die für afghanische Flüchtlinge zuständig waren, und verkleinerte das Büro für Bevölkerung, Flüchtlinge & Migration – diese Aufgaben würden nicht mehr den aktuellen nationalen Interessen dienen oder Chinas Einfluss entgegenwirken.

Laut einem Beamten begrüßte ein Außenminister aus dem Golfraum die Abkehr von amerikanischer Einflussnahme auf Gewerkschaftsbestrebungen, die als aufdringlich empfunden wurde. „Das schuf enorme diplomatische Spannungen mit ihnen“, so der Beamte, der neue Möglichkeiten für Partnerschaften im Handel und Wohlstand betonte.

Die Änderungen sind nicht ohne Kontroversen: Kritiker verweisen auf die Vernichtung von Notrationspaketen für Afghanistan und Pakistan und sehen darin einen Rückzug aus der Entwicklungshilfe. Die Leitung des Außenministeriums besteht jedoch darauf, dass die Reformen Effizienz und Wirksamkeit steigern, wenngleich die Moral intern herausgefordert bleibt. Die tatsächlichen Auswirkungen der Kürzungen und der neu ausgerichteten Diplomatie werden in den kommenden Monaten genau beobachtet werden.