Veröffentlichungsdatum: 17.06.2025 12:06 / Welt Nachrichten

USA ohne UN-Botschafter – Globale Krisen nehmen zu

USA ohne UN-Botschafter – Globale Krisen nehmen zu

Die USA warten weiterhin auf die Bestätigung ihres UN-Botschafters, während sich weltweit Krisen zuspitzen und Sorgen um den diplomatischen Einfluss wachsen.

Senatsverzögerungen lassen USA ohne obersten Diplomaten bei der UNO

Während sich die Weltpolitik inmitten zahlreicher Krisen trifft, bleibt die Position des US-Botschafters bei den Vereinten Nationen weiterhin vakant. Fast 150 Tage nach Beginn der zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump ist dieser zentrale diplomatische Posten unbesetzt – eine Situation, die laut Experten den Einfluss der USA in einer entscheidenden Phase der internationalen Politik schwächt.

Der Rückzug von Elise Stefanik Ende März aus Sorge um einen möglichen Sitzverlust der Republikaner im US-Repräsentantenhaus führte zur Vakanz. Präsident Trump nominierte daraufhin am 1. Mai den ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz als UN-Botschafter. Doch der Bestätigungsprozess kam erst jetzt in Gang: Der Senatsausschuss für auswärtige Beziehungen bestätigte erst 45 Tage nach Bekanntgabe den Eingang der Nominierung, doch ein Termin für Anhörung oder Abstimmung steht weiterhin aus.

Offizielle Stellen machten keine genauen Angaben zu den Gründen der Verzögerung und verwiesen auf das Weiße Haus, das sich bisher nicht zum Zeitplan äußerte. Beobachter merken an, dass andere Top-Posten, wie der des Verteidigungsministers Pete Hegseth, bereits fünf Tage nach Trumps Amtsantritt bestätigt wurden.

Auswirkungen auf US-Einfluss und internationale Krisen

Obwohl das Fehlen eines Botschafters nicht als „gefährlich“ gilt, warnen Experten, dass die diplomatische Durchsetzungskraft Washingtons dadurch geschwächt wird. Brett Schaefer, Senior Fellow am American Enterprise Institute, betont, dass hochrangige Führung und politisches Personal in New York die Verhandlungsposition der USA auf Spitzenebene sowie ihren Einfluss im Sicherheitsrat und Sekretariat stärken.

Trotz Vakanz bleibt die USA ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, behält ihr Vetorecht und nimmt an Sondersitzungen teil – etwa kürzlich nach den israelischen Luftschlägen auf Einladung des Iran. Dennoch kann ohne einen vom Präsidenten unterstützten Botschafter die US-Position bei zentralen Entscheidungen an Gewicht verlieren.

Jonathan Wachtel, früherer Berater des US-Botschafters bei den Vereinten Nationen, betont die Dringlichkeit amerikanischer Präsenz: „Bei all den Konflikten weltweit, egal ob die USA direkt involviert sind oder nicht, muss Washington seine Stimme erheben, sonst übernehmen die Gegner das Wort.“ Ohne Top-Vertretung könnten andere Nationen in diplomatischen Debatten mehr Gewicht erlangen.

Angesichts globaler Konflikte wie Russlands Krieg in der Ukraine, der Kämpfe zwischen Israel und Iran, humanitärer Krisen und weltweitem Hunger wächst der Druck auf die USA, ihren UN-Botschafter zu bestätigen und die Führungsrolle bei den Vereinten Nationen wieder zu übernehmen.