
USA ruft Gesandten aus Kolumbien wegen diplomatischem Streit zurück
USA ruft Gesandten in Bogotá zu dringenden Beratungen zurück, nachdem "haltlose" Äußerungen kolumbianischer Beamter die diplomatischen Beziehungen belasten.
USA ruft ranghohen Diplomaten aus Kolumbien zurück
US-Außenminister Marco Rubio hat den Geschäftsträger ad interim der US-Botschaft in Bogotá, Kolumbien, wegen „haltloser und verwerflicher Aussagen von hochrangigen kolumbianischen Regierungsvertretern“ zurückbeordert. Die am Donnerstag veröffentlichte Mitteilung markiert ein neues Kapitel der Spannungen in der langjährigen Beziehung beider Nationen.
John T. McNamara, bislang höchster US-Diplomat in Kolumbien, wurde zu dringenden Konsultationen nach Washington zurückgerufen. Das US-Außenministerium äußerte in einer Erklärung große Besorgnis über jüngste Bemerkungen kolumbianischer Vertreter und betonte, dass der Rückruf die Ernsthaftigkeit der US-Regierung signalisiere. „Zusätzlich zum Rückruf des Geschäftsträgers ergreifen die Vereinigten Staaten weitere Maßnahmen, um unsere große Besorgnis über den aktuellen Stand der bilateralen Beziehungen deutlich zu machen“, hieß es in der Mitteilung.
Trotz unterschiedlicher Auffassungen mit der aktuellen Regierung Kolumbiens unterstrich das US-Außenministerium die Bedeutung Kolumbiens als strategischen Partner und verwies auf die enge Zusammenarbeit in den Bereichen regionale Sicherheit, Migration und auf Bemühungen, das Leben von Amerikanern und Kolumbianern zu verbessern.
Hintergrund: Politische Vorwürfe und politische Differenzen
Der diplomatische Konflikt folgt einer Reihe öffentlicher Vorwürfe und Streitigkeiten zwischen Washington und Bogotá. Zuletzt beschuldigte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro „rechtsextreme Kreise“, einen Umsturz zu planen. Außerdem beschuldigte Petros ehemaliger Außenminister Alvaro Leyva den Präsidenten erneut des Drogenkonsums und forderte in mehreren offenen Briefen dessen Rücktritt. Leyva schrieb, Petro sei „abhängig von Substanzen, die das emotionale und mentale Gleichgewicht beeinflussen“. Petro wies die Vorwürfe in einer Rede zurück und bezeichnete sich als „Revolutionär“, der sich nicht von Drogen „versklaven“ lasse.
Bereits im März hatten die USA und Kolumbien eine Vereinbarung über den Einsatz biometrischer Systeme zur Verbesserung des Migrationsmanagements und zur Bekämpfung von Kriminalität getroffen – ein Zeichen fortlaufender Zusammenarbeit trotz politischer Veränderungen auf beiden Seiten.
Die Spannungen verschärften sich im Januar, als die Regierung von Präsident Donald Trump zwei Abschiebeflüge mit kolumbianischen Staatsbürgern in deren Heimatland schickte. Präsident Petro wies die Flüge zurück und forderte von den USA Protokolle für eine würdige Behandlung der Rückkehrer. Trump reagierte mit Strafmaßnahmen, darunter stufenweise erhöhte Zölle auf kolumbianische Importe, ein Einreiseverbot und die Annullierung von Visa für kolumbianische Regierungsbeamte und deren Unterstützer.
Nach einer Woche Verhandlungen erzielten die USA und Kolumbien eine Einigung und die Abschiebungen wurden wieder aufgenommen. Dennoch forderte Präsident Petro kolumbianische Migranten weiterhin zur Rückkehr auf und drängte auf bessere Bedingungen für Staatsangehörige im Ausland.
Das US-Außenministerium machte keine weiteren Angaben zu den konkreten Äußerungen, die den Rückruf auslösten. Der Schritt wird jedoch als deutliches Zeichen der Unzufriedenheit mit Ton und Richtung aktueller Aussagen kolumbianischer Führungspersönlichkeiten gewertet. Während die Beratungen in Washington andauern, stehen beide Länder vor einer Phase der Reflexion über die Zukunft ihrer Partnerschaft und die anstehenden Herausforderungen.