
Vance: USA könnten Ukraine-Friedensgespräche verlassen
Vizepräsident JD Vance sagt, die USA könnten sich aus den Ukraine-Friedensgesprächen zurückziehen – was Putin ermutigen könnte.
USA drohen mit Rückzug aus Gesprächen – Spannungen steigen
Vizepräsident JD Vance warnte am Montag, dass die Vereinigten Staaten „mehr als offen“ dafür seien, sich aus den laufenden Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zurückzuziehen, falls diese keine Ergebnisse liefern. Seine Äußerung erfolgte kurz vor einem geplanten Telefonat von Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, was bei außenpolitischen Analysten Besorgnis auslöste.
„Die Vereinigten Staaten werden sich hier nicht im Kreis drehen. Wir wollen Ergebnisse sehen“, sagte Vance an Bord der Air Force Two und betonte, dass das weitere Engagement der USA von greifbaren Fortschritten abhänge. Seine Aussage verstärkte Spekulationen innerhalb der Regierung über einen möglichen Rückzug, falls Russland nicht kompromissbereit sei.
Zelenskyj warnt – Experten sehen Strategie des Kremls
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte auf X vor einem Rückzug der USA: „Einzig Putin profitiert davon.“ Experten stimmten zu und befürchten, dass Vances Offenheit zum Rückzug den Kreml dazu verleiten könnte, einen echten Kompromiss hinauszuzögern.
John Hardie von der Foundation for Defense of Democracies erklärte, dass Russland zwar US-Beteiligung wolle, um Sanktionen zu mildern, aber „ein Rückzug der USA wäre für Moskau das nächstbeste Ergebnis.“ Er forderte mehr wirtschaftlichen und militärischen Druck statt Rückzug.
Peter Rough vom Hudson Institute ergänzte, dass das Angebot einer Normalisierung der Beziehungen ein entscheidender Anreiz bleibe: „Wenn die USA sich zurückziehen, fällt auch dieser Anreiz weg.“
Trumps Haltung und innere Spannungen
Präsident Trump kündigte nach seinem Gespräch mit Putin an, dass beide Länder an einem Waffenstillstand arbeiten und Gespräche fortsetzen würden. Gleichzeitig bezeichnete er den Krieg als „europäische Angelegenheit.“ „Es sind nicht unsere Leute, nicht unsere Soldaten … es sind die Ukraine und Russland,“ sagte er und machte die Vorgängerregierung von Joe Biden verantwortlich.
Trump deutete mehrfach an, dass US-Engagement begrenzt sei. In einem Interview vom 8. Mai sagte er: „Es wird eine Zeit kommen, in der ich sage: ‚Macht weiter, seid dumm.‘“
Vance als außenpolitische Stimme
Vance hat sich zunehmend als außenpolitische Figur profiliert. Von direkten Konfrontationen mit Selenskyj bis zu seinen Äußerungen beim Münchner Führungstreffen am 7. Mai zeigt er sich unabhängig. In Rom traf er mit Außenminister Rubio europäische Staats- und Kirchenvertreter, um Frieden zu fördern.
Finanzminister Scott Bessent kündigte unterdessen verschärfte Sanktionen an, falls Russland nicht kompromissbereit sei. Vance gestand ein, dass Russlands Forderungen – etwa der Ausschluss der Ukraine aus der NATO – überzogen seien, sieht aber dennoch Raum für Kompromisse.
„Wir möchten, dass Russen und Ukrainer sich auf grundlegende Gesprächsleitlinien einigen“, sagte Vance. Die Regierung balanciert zwischen Druck und Rückzug, mit dem Ziel einer Lösung, die internationalen Erwartungen gerecht wird.