
Demokraten signalisieren frühzeitig Kandidaturen 2028
Immer mehr Demokraten äußern offen ihre Ambitionen für das Weiße Haus 2028 und brechen mit alten politischen Traditionen.
Von der Zurückhaltung zur offenen Bewerbung
Eine wachsende Zahl demokratischer Politiker verzichtet auf die übliche Zurückhaltung und bekundet offen Interesse an einer Kandidatur für die US-Präsidentschaftswahl 2028. Gouverneure, Senatoren und ehemalige Kabinettsmitglieder erklären bereits jetzt, mehr als drei Jahre vor dem Wahltag, ihre Ambitionen – ein klarer Bruch mit langjähriger politischer Praxis.
Der Gouverneur von Kentucky, Andy Beshear, sagte gegenüber Journalisten, er „würde eine Kandidatur in Erwägung ziehen“. Der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, erklärte, er würde „alles tun, was nötig ist“, wenn man ihn darum bitte. Der ehemalige Verkehrsminister Pete Buttigieg äußerte sich vorsichtiger: „Im Moment kandidiere ich für nichts“, obwohl seine frühere Kampagne auf neue Ambitionen hindeutet.
Der Senator von Arizona, Ruben Gallego, sprach ebenfalls offen über seine politischen Ambitionen. Er sagte gegenüber NBC, dass es selbstverständlich sei, als gewählter Politiker über eine Kandidatur nachzudenken. „Natürlich ist mir der Gedanke gekommen“, sagte er – inklusive eines Kraftausdrucks.
Dieses neue Verhalten unterscheidet sich deutlich von früheren Generationen von Politikern, die bei solchen Fragen stets abwiegelten oder sich ausweichend äußerten. Die Medien bezeichneten dieses Vorgehen einst als „Kabuki-Theater“ der Politik.
Wenig Risiko, viel zu gewinnen
Viele der genannten Namen sind national wenig bekannt und haben daher wenig zu verlieren. Selbst eine kurze Kandidatur kann Aufmerksamkeit bringen, die Karriere fördern oder mediale Möglichkeiten eröffnen.
Obwohl die meisten nicht bis zu den Vorwahlen durchhalten werden, ist der frühe Start eine Gelegenheit, Spenden zu testen, Unterstützungslisten aufzubauen und mediale Präsenz zu sichern. Das aktuelle Klima bevorzugt Sichtbarkeit – insbesondere in der Ära von Podcasts, Social Media und Online-Formaten.
Beobachter zählen mindestens 19 potenzielle demokratische Kandidaten. Doch viele werden es weder nach Iowa noch auf die Debattenbühne schaffen – sei es wegen fehlender Umfragewerte oder ausbleibender Spendengelder.
Auch die Medienlandschaft verändert sich. Früher dominierten etablierte Nachrichtenhäuser die Berichterstattung, heute übernehmen Podcaster, Influencer und soziale Netzwerke die Rolle der Agenda-Setter. Dennoch bleibt klassische journalistische Berichterstattung wichtig, um Entwicklungen einzuordnen und zu verifizieren.
Obwohl Wahlkampfreportagen kostspielig und logistisch aufwendig sind, investieren Medienhäuser weiterhin – insbesondere bei so einem frühen Start in den Wahlzyklus 2028. Das Rennen um die Präsidentschaft hat längst begonnen.