
Fed-Chef Powell von US-Republikanern für Anklage empfohlen
US-Notenbankchef Jerome Powell steht wegen mutmaßlicher Falschaussagen zu Renovierungskosten des Fed-Hauptsitzes unter Druck.
GOP-Abgeordnete beantragt Ermittlungen gegen Powell
Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, sieht sich mit wachsenden Vorwürfen konfrontiert, nachdem die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna aus Florida ihn dem Justizministerium zur strafrechtlichen Verfolgung gemeldet hat. Luna wirft Powell, der unter Präsident Donald Trump ins Amt kam, Meineid bei seiner Aussage vor dem Kongress sowie in schriftlichen Stellungnahmen zu den umfassenden Renovierungsarbeiten am Hauptsitz der Federal Reserve, dem Eccles Building, vor.
Laut Lunas Schreiben an das Justizministerium habe Powell am 25. Juni 2025 vor dem US-Senatsausschuss für Banken, Wohnungsbau und Stadtentwicklung „materiell falsche Angaben“ gemacht. Die Anhörung behandelte die explodierenden Kosten der Renovierung des historischen Eccles Buildings. Luna argumentiert, Powell habe Abgeordnete über den Umfang, die Art der Ausstattung und die Gründe für den Kostenanstieg von 1,9 auf 2,5 Milliarden Dollar in die Irre geführt.
Zu den schwerwiegendsten Vorwürfen zählt Lunas Behauptung, Powell habe gegenüber Senatoren das Vorhandensein exklusiver Ausstattungen wie eines privaten VIP-Speisesaals, luxuriöser Marmorelemente, moderner Aufzüge, Wasseranlagen und einer Dachterrasse abgestritten. Luna verweist auf von Kongressermittlern geprüfte Unterlagen und Einreichungen der Notenbank bei der National Capital Planning Commission, die Powells Aussage und öffentliche Äußerungen direkt widersprechen würden.
Zudem wirft Luna Powell vor, den Grund für die gestiegenen Projektkosten in einem Schreiben an das Amt für Verwaltung und Haushalt (OMB) falsch dargestellt zu haben. Powell habe die Änderungen als „geringfügig“ bezeichnet, was laut Luna durch interne Dokumente und Korrespondenz mit OMB-Direktor Russell Vought nicht belegt sei. „Während Powell die Änderungen als Vereinfachungen darstellte, legen die tatsächlichen Pläne das Gegenteil nahe“, schrieb Luna.
Fed reagiert, politischer Druck wächst
Die Strafanzeige hat ernsthafte Konsequenzen: Meineid vor dem Kongress kann mit bis zu fünf Jahren Haft und hohen Geldstrafen geahndet werden. Powell hat jegliches Fehlverhalten zurückgewiesen und eine unabhängige Überprüfung der Renovierungskosten und des Projektumfangs gefordert. Die Website der Notenbank enthält inzwischen eine Videotour und detaillierte Hinweise zu den Plänen, um mehr Transparenz zu schaffen.
Kritiker Powells, vor allem konservative Trump-Verbündete, fordern seine Entlassung vor Ablauf der Amtszeit 2026. Während Luna prognostizierte, Präsident Trump werde Powell bald entlassen, erklärte dieser bisher, dies sei „höchst unwahrscheinlich“, auch wenn er Powell häufig für seine Zinspolitik kritisierte.
Moderate Republikaner und Unterstützer Powells warnen, eine Entlassung des Notenbankchefs könnte die Finanzmärkte zusätzlich destabilisieren. Powell betont, dass er und die Federal Reserve im gesamten Renovierungsprozess korrekt und transparent gehandelt hätten.
Während das Justizministerium die Vorwürfe prüft und weitere Untersuchungen laufen, könnten die Ergebnisse bedeutende Auswirkungen auf die Führung der US-Notenbank und die Beziehungen zwischen Exekutive und Zentralbank haben.