
Hegseth ordnet Überprüfung des Afghanistan-Abzugs an
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth ordnet vollständige Überprüfung des Afghanistan-Abzugs 2021 an und verweist auf Opfer und fehlende Rechenschaftspflicht.
Pentagon überprüft chaotischen Abzug aus Kabul
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat das Pentagon angewiesen, eine umfassende Überprüfung des US-Truppenabzugs aus Afghanistan im Jahr 2021 durchzuführen. In einem am Dienstag veröffentlichten Memo bezeichnete Hegseth den Einsatz als einen der „dunkelsten und tödlichsten internationalen Momente Amerikas“.
Hegseth betonte, die Überprüfung sei notwendig, um das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen und den Dienst der amerikanischen Truppen zu würdigen, die im zweideutigen Konflikt gekämpft hatten. „Das Verteidigungsministerium ist dem amerikanischen Volk und den Kämpfern verpflichtet, die Fakten aufzuklären“, schrieb er.
Der Abzug, durchgeführt unter Präsident Joe Biden, folgte einem 2020 unter der Trump-Regierung ausgehandelten Plan. Die Operation geriet stark in die Kritik, als die Taliban schnell die Kontrolle über Afghanistan zurückerlangten und am Flughafen von Kabul Chaos ausbrach.
Am 26. August 2021 sprengte sich ein von der Taliban freigelassener ISIS-K-Attentäter am Abbey Gate des Flughafens Kabul in die Luft. Dabei kamen 13 US-Soldaten und etwa 170 afghanische Zivilisten ums Leben.
Hegseth erklärte, dass frühere Untersuchungen nicht ausreichten. Pentagon-Sprecher Sean Parnell soll nun eine Sonderprüfung leiten, die die Entscheidungen bewertet, die zu dem tödlichen Ausgang führten, und frühere Untersuchungen überprüft.
„Dieses Team wird dem amerikanischen Volk und unseren Soldaten RECHENSCHAFT ablegen“, so Hegseth.
Rufe nach Verantwortung werden lauter
Ein Bericht des Weißen Hauses aus dem Jahr 2023 räumte ein, dass Geheimdienste die Geschwindigkeit der Machtübernahme durch die Taliban falsch eingeschätzt hatten. Eine separate Untersuchung des Repräsentantenhauses kritisierte, dass die Biden-Regierung politische Optik über operative Sicherheit gestellt habe.
Trump erklärte im Februar, er würde „alle Beteiligten feuern“. General Kenneth F. McKenzie Jr., ehemaliger CENTCOM-Kommandeur, übernahm im März 2024 vor dem Kongress die volle militärische Verantwortung.
Hegseths Überprüfung markiert eine erneute Auseinandersetzung mit den Folgen des Abzugs. Die Ergebnisse könnten zukünftige militärische Entscheidungen nachhaltig beeinflussen.