Veröffentlichungsdatum: 01.07.2025 21:52 / Welt Nachrichten Brent Bairn Brent Bairn

Iran offen für Diplomatie nach US-Angriffen und Cyber-Bedrohungen

Iran offen für Diplomatie nach US-Angriffen und Cyber-Bedrohungen

Iran signalisiert Bereitschaft zu Gesprächen nach US-Angriffen, während Cyber-Bedrohungen und politische Spaltungen in den USA zunehmen.

Iran hält Diplomatie nach Trumps Militärschlägen offen

Der Iran hat angedeutet, dass er trotz der Militärschläge von Präsident Donald Trump auf iranische Atomanlagen weiterhin für diplomatische Gespräche mit den USA offen ist. Irans stellvertretender Außenminister Abbas Araghchi erklärte gegenüber CBS News: „Die Türen der Diplomatie werden sich niemals schließen“, betonte jedoch, dass neue Verhandlungen Zusicherungen erfordern würden, dass die USA während der Gespräche nicht wieder zu militärischen Angriffen zurückkehren. „Ich denke nicht, dass die Verhandlungen so schnell wieder aufgenommen werden“, fügte Araghchi hinzu und unterstrich die Notwendigkeit von Zeit und Vertrauen vor einer Wiederaufnahme der Gespräche.

Behnam Ben Taleblu, Senior Director des Iran-Programms bei der Foundation for Defense of Democracies, sieht in dieser diplomatischen Geste eine Strategie Teherans, Zeit zu gewinnen und weiteren militärischen Druck zu vermeiden. „Teherans stärkste Waffe in Schwäche ist Diplomatie“, erklärte Taleblu und deutete an, dass Irans Gesprächsbereitschaft auch dazu diene, interne Unruhen und eine internationale Eskalation zu verhindern.

Präsident Trump selbst sendete gemischte Signale bezüglich einer möglichen Einigung. Nach einem NATO-Gipfel in den Niederlanden sagte Trump: „Wir werden nächste Woche mit ihnen reden, mit Iran. Vielleicht unterzeichnen wir ein Abkommen, vielleicht auch nicht. Für mich ist das nicht so wichtig.“ Er betonte, dass Irans Atomprogramm zerstört worden sei, und relativierte die Notwendigkeit einer formellen Einigung. „Ich kümmere mich nicht darum, ob ich ein Abkommen habe oder nicht.“ Dennoch erklärte er auf Truth Social, dass er derzeit nicht mit dem Iran spreche. Pressesprecherin Karoline Leavitt stellte klar, dass die Kommunikation über Sondergesandten Steve Witkoff laufe, der Präsident selbst aber nicht direkt involviert sei.

Cyber-Bedrohungen aus dem Iran gegen Trumps Umfeld

Parallel zu diesen diplomatischen Aktivitäten sehen sich US-Beamte einer neuen Cyber-Bedrohung ausgesetzt. Eine mit dem Iran verbundene Hackergruppe drohte damit, eine Reihe von E-Mails zu veröffentlichen, die angeblich von wichtigen Mitarbeitern Trumps gestohlen wurden, darunter Stabschefin Susie Wiles und Vertrauter Roger Stone. Die Gruppe, die bereits während des Wahlkampfs 2024 E-Mails veröffentlichte, behauptet, über 100 Gigabyte sensibler Kommunikation zu verfügen.

Justizministerin Pam Bondi verurteilte den Angriff als „skrupellosen Cyberangriff“, während FBI-Direktor Kash Patel ankündigte, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Patel betonte die Bedeutung sicherer Kommunikation für Regierungsmitarbeiter und warnte, dass jede an einem Verstoß gegen die nationale Sicherheit beteiligte Person vollständig untersucht und strafrechtlich verfolgt werde.

Marci McCarthy, Sprecherin der Cyber- und Infrastruktursicherheitsbehörde, bezeichnete die Drohung als Versuch, „abzulenken, zu diskreditieren und zu spalten“ – eine gezielte Kampagne, um Präsident Trump und seine Regierung zu untergraben. US-Cyber-Behörden warnten davor, dass trotz Waffenstillstands und laufender Verhandlungen iranisch-affilierte Akteure weiterhin bösartige Cyber-Aktivitäten durchführen könnten, insbesondere gegen amerikanische Unternehmen und Infrastruktur.

Heftige politische Debatte in den USA über Iran-Strategie und Nahost-Politik

Im eigenen Land hat der Streit um die Angriffe und die nachfolgenden Cyber-Bedrohungen die Debatte über die künftige US-Politik im Nahen Osten erneut entfacht. Der Schauspieler John Cusack sorgte mit seiner Forderung auf Social Media, Iran solle eine Atombombe bekommen, für Kontroversen. Nur so könne er die USA und Israel von weiteren Angriffen im Nahen Osten abschrecken, argumentierte Cusack.

Cusacks Äußerungen, die nach US-Luftangriffen mit B-2-Bombern auf iranische Ziele erfolgten, reihen sich in eine Serie öffentlicher Kritik an israelischen und amerikanischen Aktionen in der Region ein. Er bezeichnete die US-Unterstützung Israels als Unterstützung eines „völkermörderischen Regimes“ und verurteilte Angriffe im Libanon und Gaza. Zudem lobte er den Wahlsieg des demokratischen Sozialisten Zohran Mamdani bei der Bürgermeisterwahl in New York als Zeichen gegen das Establishment und für den Frieden.

Während der Iran seine diplomatischen Optionen abwägt und die Cyber-Bedrohungen anhalten, steht die Trump-Regierung weiterhin unter Druck von Politikern und Sicherheitsexperten im In- und Ausland. Der Ausgang der laufenden Gespräche, Sicherheitsmaßnahmen und politischen Debatten wird die nächste Phase der US-Iran-Beziehungen bestimmen – und das diplomatische wie sicherheitspolitische Gleichgewicht im Nahen Osten nachhaltig beeinflussen.