
Israel-Iran-Krieg vertieft Parteistreit in den USA, Trump setzt auf Diplomatie
Der Israel-Iran-Konflikt enthüllt Risse bei Demokraten und Republikanern, während Trump auf Verhandlungen drängt und parteiinterne Kritik an der US-Politik begegnet.
Eskaliender Nahost-Konflikt spaltet US-Parteien
Der anhaltende Krieg zwischen Israel und Iran hat beide großen US-Parteien in Aufruhr versetzt. Präsident Donald Trumps Aufruf zu neuen Atomverhandlungen und seine deutlichen Warnungen an Teheran machen die tiefen Meinungsverschiedenheiten bei Demokraten und Republikanern sichtbar. Der Konflikt, der nun den vierten Tag mit Raketen- und Luftangriffen andauert, begann nach Israels Erstschlag, bei dem hochrangige iranische Militärs getötet wurden. Die täglichen Bombardierungen fordern in beiden Ländern zahlreiche Opfer.
In einer Pressekonferenz am Montag in Kanada, wo Trump an einem Westgipfel teilnahm, forderte der Präsident Iran auf, “bevor es zu spät ist” an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Er betonte die Dringlichkeit diplomatischer Lösungen, um einen größeren Krieg zu verhindern. “Sie sollten verhandeln, und zwar sofort”, erklärte Trump gegenüber Reportern, während internationale Schlagzeilen vor einer weiteren Eskalation warnten.
Die Angriffe haben bestehende Risse in der Demokratischen Partei vertieft, die seit Jahren um den Kurs zu Israel ringt. Fraktionschef Chuck Schumer betonte Israels Recht auf Selbstverteidigung und dass Iran keine Atomwaffen erhalten dürfe. Auch Senatorin Jackie Rosen forderte weitere US-Unterstützung für Israel. Im Gegensatz dazu warnte Senator Jack Reed, Israels "rücksichtslose Eskalation" könne regionale Gewalt entfachen. Abgeordnete Pramila Jayapal rief zur Deeskalation auf und warnte vor US-Beteiligung an einem "endlosen Krieg".
Trumps Kurs spaltet republikanische Koalition
Traditionell geeint in der Israel-Unterstützung, zeigen sich auch bei den Republikanern nun interne Brüche. Während Fraktionsführer John Thune und Sprecher Mike Johnson Israels Vorgehen schnell unterstützten, stößt Trumps vorsichtige Haltung und Betonung begrenzter US-Beteiligung auf parteiinterne Debatten. Trump, der Teheran bei Angriffen massive militärische Vergeltung androhte, signalisiert zugleich Zurückhaltung – im Sinne seines "America First"-Versprechens, ausländische Konflikte zu meiden.
Prominente MAGA-Verbündete wie Marjorie Taylor Greene lehnen jegliche US-Intervention strikt ab: "Wir haben genug von ausländischen Kriegen." Kommentator Tucker Carlson warnt ebenfalls vor einer Eskalation und kritisiert angebliche "Kriegstreiber" auf beiden Seiten. Experten stellen fest, dass Trumps Wandel der Partei weg von außenpolitischem Interventionismus die Koalition fragil gemacht hat, nun sichtbar im Nahostkonflikt.
Obwohl Trump auf Diplomatie setzt, sorgen seine Andeutungen möglicher US-Beteiligung für Verunsicherung in eigenen Reihen. Analysten sehen die aktuelle Lage als Wendepunkt: Die Republikaner stehen vor der Entscheidung, ihre langjährige Unterstützung Israels mit den wachsenden Forderungen nach außenpolitischer Zurückhaltung zu vereinbaren.
Während die Angriffe andauern und ein größerer Krieg droht, bleibt der Israel-Iran-Konflikt eine Quelle parteipolitischer Debatten in Washington – und zwingt beide Parteien, ihre Haltung zu US-Führung, Diplomatie und Militärengagement im Nahen Osten zu überdenken.