
Oberstes Gericht uneinig über einstweilige Verfügungen und Staatsbürgerschaft
Richter zeigten sich uneinig über landesweite Verfügungen bei Anhörung zu Trumps Erlass zur Geburtsrecht-Staatsbürgerschaft.
Oberstes Gericht ringt mit Grenzen der unteren Gerichte
Der Oberste Gerichtshof der USA zeigte sich am Donnerstag gespalten, als er mündliche Verhandlungen über Präsident Donald Trumps Erlass zur Beendigung des Geburtsrechts auf Staatsbürgerschaft anhörte. Der Fokus verlagerte sich rasch vom eigentlichen Einwanderungsthema zur Frage, ob untere Bundesgerichte mit landesweiten einstweiligen Verfügungen ihre Kompetenzen überschritten haben.
Obwohl kein konkretes Datum für eine Entscheidung genannt wurde, wurde das Verfahren beschleunigt – eine Entscheidung könnte in den kommenden Wochen fallen. Der umstrittene Erlass interpretiert den 14. Zusatzartikel so, dass Kinder, die in den USA geboren werden, keine automatische Staatsbürgerschaft erhalten, wenn ihre Mutter sich nur vorübergehend oder illegal im Land aufhält und der Vater weder US-Bürger noch dauerhafter Aufenthaltsberechtigter ist. Mehrere untere Gerichte hatten den Erlass blockiert.
Richter auf beiden Seiten des politischen Spektrums räumten ein, dass landesweite Verfügungen unter beiden Parteien zugenommen haben. Doch nach über zwei Stunden Anhörung zeigte sich keine klare Einigkeit darüber, wie mit diesen Maßnahmen künftig umzugehen ist.
Richterin Sonia Sotomayor verwies auf frühere Entscheidungen, die durch Trumps Erlass verletzt würden, und warnte vor einer „Welle tausender Klagen“, wenn landesweite Verfügungen eingeschränkt würden. Richter Samuel Alito äußerte hingegen Bedenken, dass 680 Bundesrichter zu widersprüchlichen Entscheidungen kommen könnten. „Manchmal liegen sie falsch“, sagte er.
US-Generalstaatsanwalt John Sauer argumentierte, solche Verfügungen verletzten Artikel III der Verfassung und überschritten die traditionelle richterliche Befugnis. Sie seien asymmetrisch und belasteten die Regierung unverhältnismäßig.
Richter suchen nach Kompromisslösung
Vertreterin der Kläger Kelsi Corkran forderte Ausnahmen bei fundamentalen Grundrechten. Richterin Elena Kagan wies darauf hin, dass der Supreme Court nicht jede Einzelfrage selbst entscheiden könne. Sie merkte an, dass alle unteren Gerichte, einschließlich Trump-ernannter Richter, gegen den Erlass entschieden haben.
Richter Clarence Thomas erinnerte daran, dass landesweite Verfügungen historisch zweifelhaft seien und erst seit 1963 Anwendung fänden. Alito stellte die Frage, ob Sammelklagen eine Alternative seien, jedoch nicht alle praktischen Probleme lösen könnten.
Der Solicitor General von New Jersey, Jeremy Feigenbaum, warnte davor, landesweite Verfügungen gänzlich abzuschaffen. Sie seien oft das einzige schnelle Rechtsmittel. Roberts und Sotomayor fragten nach praktikablen Kriterien für deren Anwendung.
Präsident Trump äußerte sich auf Truth Social und erklärte, das Geburtsrecht sei für Nachkommen von Sklaven gedacht – nicht für Touristenbabys. Der Supreme Court befasst sich damit derzeit hauptsächlich mit der richterlichen Befugnis, nicht mit dem Einwanderungsinhalt selbst. Der Erlass bleibt vorerst blockiert.