Veröffentlichungsdatum: 12.06.2025 22:30 / Welt Nachrichten

Sanchez sorgt mit Sexismus-Vorwurf für Aufruhr

Sanchez sorgt mit Sexismus-Vorwurf für Aufruhr

Rep. Linda Sanchez steht in der Kritik, nachdem sie Finanzminister Bessent im Ausschuss der Parteilichkeit beschuldigte.

Sexismus-Vorwurf unterbricht Debatte über Handelspolitik

In einer Sitzung des House Ways and Means Committee am Mittwoch machte Rep. Linda Sanchez (D‑Kalifornien) eine unerwartete Bemerkung, als sie Finanzminister Scott Bessent vorwarf, sie wegen ihres Geschlechts zu unterbrechen. Die einstündige Anhörung drehte sich um die wirtschaftlichen Folgen der unter Präsident Trump verhängten Zölle.

„Die Preise steigen bei vielen Alltagsgütern“, sagte Sanchez und nannte Kleidung, Konserven und Spielzeug. Sie fügte hinzu: „Durch Trumps Zölle zahlen Haushalte im Durchschnitt rund 3000 Dollar mehr für dieselben Waren als im Vorjahr“, ohne eine Quelle zu nennen.

Als Bessent versuchte zu antworten, entgegnete Sanchez: „Bitte unterbrechen Sie mich nicht… Ich weiß, dass ich eine Frau bin, aber bitte antworten Sie nur auf meine Fragen.“ Im Raum waren vernehmbare Gemurmel zu hören, darunter: „Oh, komm schon!“ Sanchez verteidigte sich: „Es tut mir leid, aber wir werden ständig übergangen, und das soll hier nicht geschehen.“

Bessent, der offen homosexuell ist, ging nicht direkt auf den Vorwurf ein und konzentrierte sich stattdessen auf die Verteidigung der Zoll- und Handelspolitik der Regierung. Er widersprach Sanchez’ Behauptung und sagte: „Das ist falsch. Sie haben die Vereinbarungen im Jahr 2020 erfüllt, und Präsident Biden hat sie nicht durchgesetzt.“

Auseinandersetzung um China-Handelsdeal

Sanchez kritisierte die aktuellen Handelsgespräche mit China als übereilt und intransparent. „Ein schlecht ausgehandeltes Handelsabkommen ist wahrscheinlich kaum das Papier wert, auf dem es steht“, sagte sie und bezog sich auf die London-Gespräche, die angeblich binnen zwei Tagen abgeschlossen wurden.

Bessent verteidigte das Ergebnis in London: „Die Vereinbarung zielte auf ein spezifisches Ziel ab und ist Teil eines längeren Prozesses.“ Er warnte, China bleibe „ein unzuverlässiger Partner“.

Die hitzige Debatte wurde mehrmals durch Ausschussvorsitzenden Adrian Smith (R‑NE) unterbrochen, der auf Einhaltung der Redezeit und Ordnung bestand. Die Anhörung wurde dennoch planmäßig fortgesetzt.

Die Szene verbreitete sich schnell in den sozialen Medien. Das Büro des Weißen Hauses bezeichnete Sanchez’ Verhalten als „beschämend“. Das Büro von Rep. Sanchez hat sich bislang nicht öffentlich dazu geäußert.

Der Vorfall löste eine breitere Debatte über den Ton politischer Auseinandersetzungen und den Umgang mit persönlichen Kommentaren in offiziellen Sitzungen aus. Unterstützer und Kritiker äußerten sich gleichermaßen auf Social Media.