Jon Stewart und Ex-Berater Obamas werfen Bidens Umfeld vor, die Öffentlichkeit über seine geistige Gesundheit getäuscht zu haben.

Vorwürfe nach Veröffentlichung von „Original Sin“

Komiker Jon Stewart und mehrere ehemalige hochrangige Beamte aus der Obama-Administration haben Präsident Joe Bidens engstes Umfeld dafür kritisiert, Bedenken über seine körperliche und geistige Gesundheit gezielt verschleiert zu haben. Ihre Aussagen folgen auf die Veröffentlichung des Buches Original Sin, das beschreibt, wie Bidens Berater aktiv an der öffentlichen Wahrnehmung seiner kognitiven Fähigkeiten arbeiteten.

In seinem Podcast „The Weekly Show with Jon Stewart“ verspottete Stewart die wiederholten Behauptungen aus dem Umfeld des Präsidenten, Biden sei „der klügste Mann im Raum“. „Dann zeigt ihn doch der Öffentlichkeit“, sagte Stewart. „Aber sie haben es nicht getan – weil sie wussten, dass sie es nicht konnten.“

Das am Dienstag veröffentlichte Buch schildert, wie Biden während seiner Amtszeit immer wieder verwirrt und desorientiert wirkte – Eindrücke, die von verschiedenen Insidern bestätigt wurden. Stewart kritisierte insbesondere Vizepräsidentin Kamala Harris’ Verteidigungsversuche als unzureichend und unglaubwürdig.

Favreau: „Sie haben das Volk belogen“

Jon Favreau, von 2005 bis 2013 Chef-Redenschreiber von Barack Obama, warf dem Biden-Team offene Täuschung vor. In seinem Podcast „Pod Save America“ sagte er: „Je näher man Biden stand, desto mehr logen sie nicht nur das amerikanische Volk an, sondern auch sich selbst.“

Favreau sagte weiter, die Demokratische Partei tue sich generell schwer mit unangenehmen Wahrheiten. „Wir haben Schwierigkeiten, uns selbst gegenüber ehrlich zu sein, und dann auch gegenüber den Wählern.“

Favreau und seine Co-Moderatoren trafen Biden im April 2024 im Weißen Haus. Laut Original Sin waren sie nach dem Treffen „zutiefst verstört“ und beschrieben Biden als „abschweifend“ und „zusammenhangslos“.

Zwar hatte Favreau in einer Podcast-Folge im Februar 2024 noch versucht, die Bedenken zu relativieren, gab aber auch zu, dass Biden „gebrechlicher als früher“ wirke und seine Stimme schwächer sei. Er führte dies auf Alterserscheinungen und Arthritis zurück.

Auch Co-Moderator Tommy Vietor räumte ein, dass der Sonderbericht des Justizministeriums im Februar die öffentliche Aufmerksamkeit auf Bidens Zustand erheblich verstärkt habe.

Am Sonntag wurde Bidens Prostatakrebsdiagnose bekannt gegeben. Laut seinem Sprecher hatte er zuletzt 2014 einen entsprechenden Bluttest machen lassen. Die Enthüllung nährt weitere Zweifel an der Transparenz der Regierung.

Die Enthüllungen aus dem Buch und die Kritik prominenter Demokraten verstärken die Debatte über Bidens Amtsfähigkeit und könnten zu wachsenden Forderungen nach mehr Offenheit führen.