Veröffentlichungsdatum: 14.06.2025 14:50 / Welt Nachrichten

Trump und Newsom streiten über Truppeneinsatz

Trump und Newsom streiten über Truppeneinsatz

Gerichtskonflikt steht bevor: Trump verteidigt Einsatz der Nationalgarde in Kalifornien, Newsom nennt ihn rechtswidrig und angsteinflößend.

Bundesgericht prüft Rechtmäßigkeit von Trumps Truppenaktivierung

Präsident Donald Trump und Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom stehen am Dienstag vor einem juristischen Showdown, wenn ein Berufungsgericht über Trumps Einsatz der Nationalgarde zur Reaktion auf Proteste und Unruhen in Los Angeles verhandelt.

Der Rechtsstreit eskalierte, nachdem Bundesrichter Charles Breyer am Donnerstagabend entschied, dass Trumps Truppeneinsatz rechtswidrig sei, und einen vorübergehenden Stopp anordnete. Newsom lobte das Urteil und warf Trump vor, aus „Eitelkeit“ zu handeln und „Angst zu verbreiten“.

Doch die Entscheidung wurde schnell vom Berufungsgericht des neunten Bezirks aufgehoben, wodurch Trumps Anordnung mindestens bis Dienstag in Kraft bleibt. Ein dreiköpfiges Richtergremium – bestehend aus den Trump-Ernannten Mark Bennett und Eric Miller sowie der Biden-Ernannten Jennifer Sung – wird über eine mögliche Verlängerung entscheiden.

Bis dahin sind Trump und Verteidigungsminister Pete Hegseth befugt, weiterhin Tausende von Nationalgardisten und Hunderte von Marines in Kalifornien einzusetzen. Laut Gerichtsdokumenten sollen die Kräfte Bundespersonal und -gebäude gegen zunehmende anti-ICE-Demonstrationen schützen.

Justizministeriumsanwälte argumentierten, ein Verbot von Trumps Maßnahmen würde „den militärischen Direktiven des Oberbefehlshabers gerichtlich widersprechen“ und die Gewaltenteilung gefährden. Sie bezeichneten das Urteil des Bezirksgerichts als „beispiellos“, „verfassungswidrig“ und „gefährlich“.

Breyer’s Entscheidung stieß bei Rechtsexperten auf Kritik, darunter Ex-Justizbeamter Ed Whelan, der das Urteil als „deutlich weiterreichend als erwartet“ bezeichnete. Whelan spekulierte, dass Trump auf Grundlage des Insurrection Act handeln könnte, um die Kontrolle über die Nationalgarde zu behalten.

Militärparade und Proteste verschärfen die Lage

Der Rechtsstreit fällt mit einer groß angelegten Militärparade am Samstag in Washington, D.C. zusammen, die den 250. Jahrestag der US-Armee feiert. Die Veranstaltung, die auch auf Trumps Geburtstag fällt, soll mehrere zehn Millionen Dollar kosten.

Kritiker der Regierung haben den Tag als „No Kings Day“ gebrandmarkt und Proteste im ganzen Land angekündigt. Organisator Ezra Levin erklärte, die Demonstrationen seien „friedliche Rekrutierungsaktionen im pro-demokratischen Kampf gegen Trump“. In Kalifornien sind dutzende solcher Proteste geplant.

Während sich die juristischen Auseinandersetzungen zuspitzen und die Proteste zunehmen, bleibt eine zentrale Frage offen: In welchem Maß darf ein amtierender Präsident militärische Kräfte gegen den Willen der Bundesstaaten im Inland einsetzen?