
Arbeitsanforderung im neuen US-Medicaid-Gesetz löst heftige Debatte aus
Die von den Republikanern unterstützte Arbeitsanforderung für Medicaid sorgt für Lob von Konservativen und Warnungen von Demokraten.
Republikaner loben Arbeitsethik, Demokraten warnen vor Folgen
Die neue Arbeitsanforderung für Medicaid, eingeführt im umfassenden innenpolitischen Paket von Präsident Donald Trump, löst eine heftige politische Auseinandersetzung in Washington aus. Die Maßnahme verpflichtet arbeitsfähige, kinderlose Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren, mindestens 80 Stunden pro Monat zu arbeiten – oder an Bildungs-, Gemeindedienst- oder Arbeitsprogrammen teilzunehmen –, um Anspruch auf Medicaid-Leistungen zu behalten.
Republikanische Senatoren loben die Regelung als längst überfälligen Schritt zur Förderung der Eigenverantwortung und zur Verringerung der Staatsabhängigkeit. „Wir müssen wieder arbeiten gehen“, sagte Senator Tommy Tuberville (R-Ala.), der die Vorschrift als entscheidend für die Bekämpfung weitverbreiteten „Schmarotzertums“ unter arbeitsfähigen Amerikanern bezeichnete. Senator Roger Marshall (R-Kan.) fügte hinzu, dass Arbeit „Würde und Sinn im Leben“ bringe und betonte die Notwendigkeit, Erwerbstätigkeit oder Bildung bei Erwachsenen im arbeitsfähigen Alter zu fördern.
Senator Bill Hagerty (R-Tenn.) argumentierte, das derzeitige System halte Menschen von der Arbeit ab und belaste die Steuerzahler, während Senator Ron Johnson (R-Wis.) meinte, die frühere Ausweitung von Medicaid durch den Affordable Care Act habe „legalisierten Betrug“ durch die Aufnahme von Alleinstehenden gefördert. Die Botschaft der Republikaner: Arbeit fördern, Betrug bekämpfen, Steuergelder schützen.
Befürworter behaupten, die Regelung passe zu anderen Sozialreformen wie denen des TANF-Programms. Unter Berufung auf Schätzungen des Congressional Budget Office wird argumentiert, dass die neuen Regeln über 10 Millionen nicht berechtigte oder nicht arbeitende Erwachsene aus dem Medicaid-System entfernen könnten.
Demokraten warnen vor Massenverlust der Versorgung
Demokraten hingegen warnen, dass die Maßnahme darauf abzielt, Amerikanern den Versicherungsschutz zu entziehen und nicht, Beschäftigung zu fördern. „Diese Vorschrift dient nicht der Effizienz oder der Kosteneinsparung, sondern dazu, Menschen von Medicaid auszuschließen“, sagte Senator Chris Murphy (D-Conn.). Er argumentierte, dass viele Geringverdiener – trotz Arbeit – Schwierigkeiten haben werden, die Nachweispflichten zu erfüllen, und dadurch ihren Versicherungsschutz verlieren.
Senator Mark Kelly (D-Ariz.) erklärte, die neue Regel könne bis zu 17 Millionen Amerikaner ihre Krankenversicherung kosten, darunter 300.000 allein in seinem Bundesstaat. „Hier geht es um Leben und Tod“, sagte Kelly und beschrieb die schwierigen Entscheidungen, vor denen viele Familien zwischen Gesundheitsversorgung, Miete und Lebensmitteln stehen.
Politikanalysten und Interessengruppen debattieren weiterhin über die realen Auswirkungen der Regel. James Agresti, Präsident von Just Facts, widersprach den Behauptungen der Demokraten und verwies auf frühere Daten anderer Sozialprogramme. „Die Vorstellung, dass arbeitsfähige Erwachsene ohne kleine Kinder nicht 20 Stunden pro Woche arbeiten, lernen oder sich engagieren können, ist absurd“, sagte er.
Beide Seiten verweisen auf Prognosen des Congressional Budget Office zur Unterstützung ihrer Position. Demokratische Mitarbeiter nennen Zahlen von bis zu 17 Millionen Menschen, die den Versicherungsschutz verlieren, während Kritiker behaupten, diese Zahlen seien durch auslaufende Pandemiezuschüsse überhöht. Agresti weist darauf hin, dass selbst große Medien einige der höheren Schätzungen als „Übertreibung“ bezeichnen.
Während die Regelung in Kraft tritt, werden ihre sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen genau beobachtet. Der Streit über die Zukunft von Medicaid und die Rolle der Regierung bei der Unterstützung arbeitsfähiger Erwachsener bleibt ein Brennpunkt der amerikanischen Politik. Das Ergebnis könnte die künftige Ausrichtung der Gesundheits- und Sozialpolitik der USA maßgeblich beeinflussen.