
Trump will Emil Bove für Berufungsgericht nominieren
Präsident Trump erwägt, Emil Bove für eine lebenslange Berufungsgerichtsposition zu nominieren – eine Entscheidung, die aufgrund von Boves umstrittener Amtsführung und harten Maßnahmen Debatten auslöst.
US-Präsident Donald Trump zieht Emil Bove, einen hochrangigen Beamten des Justizministeriums und ehemaligen Verteidiger Trumps, für eine freie Stelle am US-Berufungsgericht des dritten Bezirks in Betracht. Dieses Gericht ist zuständig für Bundesfälle in Pennsylvania, New Jersey und Delaware. Die Überlegung befindet sich laut informierten Quellen noch in einem frühen Stadium. Mit zwei aktuellen Vakanzen steigen jedoch die Chancen einer Nominierung Boves.
Wird der 44-jährige Bove nominiert und anschließend vom Senat bestätigt, würde er eine lebenslange Position im Bundesgerichtssystem erhalten – ein einflussreiches Amt innerhalb der US-Justiz. Er ist jedoch nicht der einzige Kandidat, der für diese Rolle in Betracht gezogen wird. Boves mögliche Nominierung deutet bereits jetzt auf einen kontroversen Bestätigungsprozess hin, insbesondere aufgrund seiner engen Verbindung zu Trump und seiner bisherigen Rolle im Justizministerium.
Boves kontroverse Amtszeit im Justizministerium
Bove hat sich den Ruf eines entschlossenen, loyalen und oft kompromisslosen Anführers erarbeitet. Vor seinem Wechsel ins Justizministerium war er fast zehn Jahre lang Bundesanwalt im Southern District of New York. Zudem verteidigte er Trump in zwei Strafverfahren nach dessen erster Amtszeit, was seine enge Verbindung zum Präsidenten unterstreicht.
Im Justizministerium war Bove maßgeblich an mehreren umstrittenen Maßnahmen beteiligt, was intern zu Spannungen führte. Unter anderem verfasste er ein Memo, das lokale Behörden mit strafrechtlichen Konsequenzen bedrohte, sollten sie Trumps strikte Einwanderungspolitik nicht vollständig umsetzen. „Bundesrecht verbietet es staatlichen und lokalen Stellen, sich gesetzlichen Anordnungen zur Einwanderung zu widersetzen“, schrieb er.
Ein weiteres kontroverses Beispiel war Boves Anweisung, ein Verfahren gegen den Bürgermeister von New York City, Eric Adams, fallenzulassen. Dies führte zu mehreren Rücktritten im Justizministerium, darunter der kommissarischen US-Staatsanwältin Danielle Sassoon.
Kritik an FBI-Befragungen
Kritik gab es auch wegen eines umfangreichen Fragebogens, den Bove an FBI-Beamte zur Aufarbeitung der Ereignisse vom 6. Januar verteilt haben soll. Themen waren u.a. ihre Beteiligung an Vorladungen und Ermittlungen. Ehemalige Beamte warnten, dies könne die Unabhängigkeit des FBI gefährden.
Besonders umstritten war ein Befehl, laut dem Bove als kommissarischer Vizejustizminister das gesamte FBI-Führungsteam entlassen ließ – inklusive des Direktors des Washington Field Office. Kritiker sehen darin den Versuch, Trump-loyale Personen in Schlüsselpositionen zu bringen.
Angesichts dieser Vorgeschichte dürfte eine mögliche Bestätigung Boves im Senat schwierig verlaufen. Das Weiße Haus und das Justizministerium äußerten sich bisher nicht. Beobachter sehen in der Nominierung einen Test für die Unabhängigkeit der Justiz und die Gewaltenteilung in den USA.