
Japan lehnt vollständige US-Handelsforderungen ab
Japans Premierminister Shigeru Ishiba erklärte am Montag, dass Japan nicht allen Forderungen der Vereinigten Staaten in den laufenden Handelsverhandlungen zustimmen werde. In einer Rede vor dem Parlament betonte Ishiba die Notwendigkeit, Japans nationale Interessen zu schützen, und kritisierte die wechselhafte Handelspolitik Washingtons.
„Wenn Japan allem nachgibt, können wir unsere nationalen Interessen nicht wahren“, sagte Ishiba. Er äußerte große Besorgnis über das, was er als inkonsequentes Verhalten der US-Regierung unter Präsident Donald Trump bezeichnete. Konkret verwies er auf das Handelsabkommen von 2019, bei dem sich die USA verpflichteten, keine zusätzlichen Zölle auf japanische Waren zu erheben – kurz darauf jedoch einen pauschalen Zollsatz von 25 % auf alle Autoimporte einführten, einschließlich solcher aus Japan.
Ishibas Aussagen spiegeln eine wachsende Besorgnis in Tokio über die Zuverlässigkeit amerikanischer Handelszusagen wider, insbesondere in für Japans Wirtschaft wichtigen Sektoren wie dem Autoexport. Die Einführung der 25-%-Zölle hat bei japanischen Beamten Frustration ausgelöst, die davon ausgegangen waren, durch frühere Verhandlungen von diesen Abgaben ausgenommen zu sein.
Trotz seiner Kritik äußerte Premierminister Ishiba auch vorsichtigen Optimismus. Er hob hervor, dass Präsident Trump persönlich an der Eröffnungsrunde der Gespräche teilgenommen habe – ein Zeichen dafür, dass ihm eine Einigung mit Tokio wichtig sei. „Das zeigt, dass er Wert auf ein Abkommen mit Tokio legt“, bemerkte Ishiba und betonte, dass Japan weiterhin bereit sei, eine gemeinsame Lösung zu finden und dabei die eigenen wirtschaftlichen Prioritäten zu verteidigen.
Die jüngsten Entwicklungen unterstreichen die anhaltenden Spannungen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und Japan und die schwierige Balance beider Länder zwischen nationalem Interesse, strategischen Allianzen und wirtschaftlichem Druck. Die kommenden Verhandlungsrunden dürften zeigen, wie kompromissbereit beide Seiten tatsächlich sind – vor dem Hintergrund wachsender internationaler Kritik an Fairness und Zuverlässigkeit im Welthandel.