
Richter stoppt Trumps Harvard-Visa-Stopp vorerst
Richter stoppt Trumps Plan, Harvard den Zugang zu Studentenvisa zu entziehen; Klage verweist auf Verstöße gegen Verfassung und Verfahren.
Harvards Klage führt zu einstweiliger Verfügung
Ein Bundesrichter hat der Harvard University eine einstweilige Verfügung erteilt, die den Versuch der Trump-Regierung vorerst stoppt, der Universität die Möglichkeit zur Einschreibung internationaler Studierender zu entziehen. Die Entscheidung folgt auf eine Klage von Harvard, die sich auf verfassungsrechtliche Verstöße und Missachtung des Verwaltungsverfahrens beruft.
Richterin Allison Burroughs, die 2014 ernannt wurde, setzte die Maßnahme vor einem angesetzten Hauptverfahren am Dienstag in Boston aus. Harvard betont, dass die Maßnahme über 7.000 internationale Studierende betrifft – etwa ein Viertel der Studierendenschaft.
In der Klage bezeichnet Harvard das Vorgehen als „klare Verletzung“ der Meinungsfreiheit, der Verfahrensrechte und des Verwaltungsrechts. Die Universität argumentiert, die Maßnahme sei eine Vergeltung für ihre Weigerung, sensible Daten internationaler Studierender preiszugeben.
Ministerium verweist auf Sicherheit, Harvard auf Vergeltung
Das Heimatschutzministerium begründet den Entzug der Visa-Genehmigung mit der angeblichen Weigerung Harvards, Verhaltens- und Disziplinardaten internationaler Studierender bereitzustellen. Dazu zählten auch Videoaufnahmen von Protesten, Disziplinarhistorien und Hinweise auf illegales Verhalten.
Harvard erhielt laut Ministerium 72 Stunden Zeit zur Kooperation, andernfalls sollte die Erlaubnis zur Immatrikulation für das akademische Jahr 2025–2026 erlöschen. Betroffene Studierende müssten sich umorientieren oder riskieren, ihren rechtlichen Status zu verlieren.
Tricia McLaughlin, Staatssekretärin im Ministerium, verteidigte die Maßnahme als rechtmäßige Kontrolle über ein Privileg – nicht ein Recht – und betonte, Harvard profitiere finanziell von internationalen Studierenden.
Ministerin Kristi Noem erklärte, Harvard habe auf mehrere Anfragen nur unzureichend reagiert. „Konsequenzen müssen folgen“, sagte sie.
Harvards Präsident Alan Garber nannte die Maßnahme einen Angriff auf akademische Autonomie und einen Versuch, die Universität ideologisch zu kontrollieren.
Mindestens ein Dutzend Harvard-Studierende soll bereits wegen Protesten ihre Visa verloren haben. Außenminister Marco Rubio erklärte vor dem Kongress, Tausende Visa seien bereits widerrufen worden.
Die Regierung hat außerdem rund drei Milliarden US-Dollar an Forschungsförderung eingefroren und Untersuchungen gegen Harvard wegen Umgangs mit Antisemitismus und Diversitätsprogrammen eingeleitet.
Harvard empfahl internationalen Bewerbern vorsorglich, sich auch an Universitäten außerhalb der USA zu bewerben. Der Fall könnte weitreichende Folgen für akademische Freiheit und Migrationspolitik haben.