
Trump begrüßt Rückzug von Tillis nach Streit um Medicaid-Gesetz
Trump lobt den Rücktritt von Senator Tillis nach dem Streit um das Medicaid-Gesetz und fordert Republikaner auf, Sparmaßnahmen mit Wiederwahlchancen abzuwägen.
Tillis zieht sich nach Konflikt mit Trump über Gesundheitsgesetz zurück
Präsident Donald Trump reagierte mit öffentlicher Zustimmung auf die Ankündigung von Senator Thom Tillis, sich 2026 nicht erneut zur Wahl zu stellen. Der Republikaner aus North Carolina, einer von nur zwei GOP-Senatoren, die gegen das „große, wunderschöne Gesetz“ von Trump stimmten, nannte die drastischen Medicaid-Kürzungen als Hauptgrund für seine Ablehnung und den anschließenden Rückzug.
Trump bezeichnete Tillis' Abgang in den sozialen Medien als „großartige Neuigkeit“ und mahnte: „Für alle kostensparenden Republikaner, zu denen ich gehöre: Denkt daran, ihr müsst auch wiedergewählt werden. Geht nicht zu weit!“ Damit feierte er nicht nur Tillis‘ Rücktritt, sondern warnte auch andere Republikaner davor, sich seiner Agenda entgegenzustellen. Trump kündigte zudem an, potenzielle Kandidaten für die Nachfolge von Tillis zu treffen, um jemanden zu finden, der „das großartige Volk von North Carolina und, was noch wichtiger ist, die Vereinigten Staaten von Amerika angemessen vertritt“.
Tillis wiederum kritisierte die Medicaid-Bestimmungen des umfassenden Haushaltsgesetzes und argumentierte im Senat, das Gesetz breche Wahlversprechen und schade besonders Bedürftigen. Er behauptete, Berater des Weißen Hauses hätten den Präsidenten über die tatsächlichen Auswirkungen der geplanten Kürzungen falsch informiert. „Was sage ich 663.000 Menschen in zwei oder drei Jahren, wenn Präsident Trump sein Versprechen bricht und sie wegen fehlender Mittel aus Medicaid ausschließt?“, fragte Tillis und warnte vor Kürzungen in Höhe von 26 Milliarden Dollar für North Carolina. Er betonte die Notwendigkeit parteiübergreifender Lösungen und forderte mehr Zeit für die Bewertung der Folgen.
Debatte über parteiübergreifende Zusammenarbeit und Parteitreue
Die Reaktionen auf Tillis‘ Rückzug kamen aus dem gesamten politischen Spektrum. Der frühere Senator Jeff Flake deutete an, Tillis hätte nur durch Kompromisse an seinen Prinzipien im Amt bleiben können: „Es ist eine Ehre, im Senat zu dienen – aber nicht um jeden Preis.“ Auch Senator Bernie Sanders äußerte sich kritisch über die aktuelle Ausrichtung der Republikanischen Partei und bezeichnete sie als „Kult“, der unabhängiges Denken unterdrücke. „Entweder man macht, was Trump will, oder man ist raus“, so Sanders.
Der Rückzug von Tillis verdeutlicht die wachsenden Spannungen in der Partei hinsichtlich Gesundheitspolitik, Haushaltsverantwortung und der Zukunft parteiübergreifender Zusammenarbeit. In seiner Erklärung beklagte Tillis die schwindende Bereitschaft zu Kompromissen und unabhängiger Führung: „In Washington ist es in den letzten Jahren zunehmend offensichtlich geworden, dass Führungspersönlichkeiten, die zu Kompromissen und unabhängigem Denken bereit sind, zu einer aussterbenden Spezies werden.“ Er schilderte seine Entscheidung als Wahl zwischen politischem Stillstand und mehr Zeit mit der Familie – und entschied sich für Letzteres.
Während die Republikaner nach einem Nachfolger suchen, dient Trumps Jubel über Tillis' Ausstieg als Warnung an andere Parteikollegen, die sich dem Kurs widersetzen könnten. Die Suche nach einem neuen Kandidaten für North Carolina dürfte aufmerksam verfolgt werden und Auswirkungen auf die Einigkeit der Partei und die nationale Gesundheitsdebatte haben. Die Diskussion zeigt, wie schwierig es ist, Einsparungen mit dem Schutz vulnerabler Gruppen in Einklang zu bringen – ein Thema, das im Vorfeld der Wahlen 2026 weiter an Bedeutung gewinnen dürfte.