
Weißes Haus widerspricht frühem Iran-Schlag-Bericht
Das Weiße Haus widerspricht einem durchgesickerten Bericht zum Iran-Schlag, Experten sagen, das wahre Ausmaß werde erst in Wochen klar.
Regierung wehrt sich gegen Zweifel am Ausmaß der Iran-Schläge
Die Regierung Trump befindet sich in einem neuen Streit um die Folgen der jüngsten US-Luftangriffe auf drei iranische Atomanlagen, nachdem ein geleakter Bericht der Defense Intelligence Agency (DIA) Zweifel an der Behauptung des Präsidenten geweckt hat, die Standorte seien „vollständig und total zerstört“ worden. Die Einschätzung der DIA, die von Medien verbreitet wurde, kommt zu dem Schluss, dass die Schläge das iranische Atomprogramm wahrscheinlich nur um mehrere Monate zurückgeworfen haben – im Gegensatz zu Trumps öffentlichen Aussagen – und löste eine deutliche Gegenreaktion von Beamten des Weißen Hauses aus.
Die Kontroverse folgt auf eine Phase erhöhter Spannungen im Nahen Osten, nachdem Präsident Trump die Schläge als Reaktion auf den eskalierenden Konflikt zwischen Israel und Iran genehmigte. In einer landesweiten Ansprache bezeichnete Trump die Operation als entscheidenden Schlag. Der geleakte DIA-Bericht, der weitgehend auf ersten Satellitenbildern und frühen Schadensbewertungen basiert, zeichnete jedoch ein vorsichtigeres Bild und stellte fest, dass Irans Vorrat an angereichertem Uran weitgehend unberührt blieb.
Spitzenbeamte und nationale Sicherheitsexperten mahnen jedoch zur Vorsicht gegenüber solchen frühen Geheimdienstberichten. „Das ist nur ein Teil des Puzzles, wie man diese Einschätzung wirklich vornehmen würde“, sagte Dan Shapiro, ehemaliger US-Botschafter und hochrangiger Pentagon-Beamter. Er betonte, dass eine umfassende Analyse Wochen benötigen werde, um mehrere Informationsquellen – Satelliten-, Human- und Signalaufklärung – sowie mögliche Inspektionen durch die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) zusammenzuführen.
General Dan Caine, Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff, berichtete, dass alle drei iranischen Standorte „extrem schwere Schäden und Zerstörungen“ erlitten hätten, räumte jedoch ein, dass ein vollständiges Bild noch Zeit brauche. Der pensionierte Navy-Konteradmiral Mark Montgomery erklärte, dass die Bezeichnung „low confidence“ (geringes Vertrauen) im DIA-Bericht für erste Bewertungen üblich sei und unvollständige Informationen widerspiegele. „Low confidence bedeutet, dass der Analyst sich der Richtigkeit seiner Einschätzung nicht sicher ist“, sagte er.
Experten betonten die Komplexität der Bewertung von Untergrundschlägen und die Notwendigkeit verschiedener Datenquellen. Rob Greenway, ehemaliger stellvertretender Assistent des Präsidenten im Nationalen Sicherheitsrat, erklärte, dass aufgrund der großen Menge eingesetzter Sprengkraft – über 14 massive 30.000-Pfund-Bomben – „die Zielanlagen so stark beschädigt wurden, dass sie nicht mehr nutzbar sind“. Jede zukünftige Bedrohung von diesen Standorten wäre nun gut innerhalb der Verteidigungsmöglichkeiten Israels, sollte weiteres Handeln nötig werden.
Laufende Untersuchung zum Geheimdienst-Leak
Während die Debatte über die tatsächlichen Auswirkungen der Angriffe weitergeht, hat das Weiße Haus eine Untersuchung des Lecks des geheimen DIA-Berichts eingeleitet. Pressesprecherin Karoline Leavitt betonte, dass nur eine ausgewählte Gruppe Zugang zu dem Dokument hatte und bezeichnete das Leck als schwerwiegenden Verstoß gegen die nationale Sicherheit. „Wir müssen der Sache auf den Grund gehen“, sagte sie und versprach Verantwortlichkeit und strengere Verfahren zum Schutz sensibler Informationen.
Michael Allen, ehemaliger hochrangiger Beamter des Nationalen Sicherheitsrats, prognostizierte, dass das Informationsbild reicher werde, sobald neue Informationen einträfen. Die Regierung betonte, dass eine endgültige Einschätzung mit hoher Zuverlässigkeit Wochen und nicht Tage dauern werde. Bis dahin mahnen die Verantwortlichen, aus vorläufigen Daten keine endgültigen Schlüsse zu ziehen.
Der Vorfall zeigt die Herausforderungen und Risiken bei der Interpretation schnelllebiger Geheimdiensterkenntnisse in geopolitischen Krisen. Während Experten und Offizielle zur Geduld raten, richten sich alle Blicke auf die laufenden Analysen, um das volle Ausmaß der Schäden am iranischen Atomprogramm zu bestimmen – und was dies für die künftige US-Politik und die regionale Sicherheit bedeuten könnte.