
Senat stellt Trumps Diversity-Politik an Harvard infrage
Senator Murphy wirft der Trump-Regierung vor, Harvard mit widersprüchlichen Diversity-Vorgaben zu bevormunden.
Senat befragt Bildungsministerin zu Druck auf Harvard
Die Diversity-Politik von Präsident Donald Trump an Universitäten geriet am Dienstag bei einer Senatsanhörung unter heftige Kritik. Bildungsministerin Linda McMahon verteidigte dabei das Vorgehen der Regierung zur Reform der Einstellungs- und Inklusionspraktiken an der Harvard University. Die kontroverse Debatte fand im Haushaltsunterausschuss des Senats in Washington statt.
Senator Chris Murphy (Demokrat aus Connecticut) stellte die Anweisungen der Regierung an Harvard infrage und bezweifelte deren Logik und Rechtmäßigkeit, herkömmliche Diversity-Programme zu beenden und gleichzeitig „Meinungsvielfalt“ zu fördern.
„Sie haben Harvard gesagt, sie sollen alle Diversity-Programme abschaffen und gleichzeitig Meinungsvielfalt einführen. Das ergibt keinen Sinn“, sagte Murphy.
McMahon entgegnete, das Ziel sei die Abschaffung von DEI-Initiativen (Diversität, Gleichstellung und Inklusion), die ihrer Meinung nach Gruppen spalten anstatt einzubeziehen. „Die Diversity-Programme, deren Abschaffung wir gefordert haben, sind die DEI-Programme, bei denen Gruppen gegeneinander ausgespielt wurden“, erklärte sie.
Murphy fragte weiter: „Ist Meinungsvielfalt nicht auch ein Diversity-Programm?“ McMahon antwortete: „Meinungsvielfalt ist ein Ideenaustausch. Harvard hat laut eigenen Angaben nur 3 % konservative Dozenten. Halten Sie das für ausreichende Meinungsvielfalt?“
Anschließend ging es um die rechtliche Grundlage des Regierungshandelns. Murphy wollte wissen, worauf sich das Bildungsministerium stützt. McMahon nannte Titel VI des Civil Rights Act als Grundlage, insbesondere im Hinblick auf die vorübergehende Kürzung von Fördermitteln für Harvard und die Columbia University.
Murphy wies diese Interpretation zurück: „Ich erkenne keine zivilrechtliche Grundlage, die Ihnen erlaubt, die Meinungsvielfalt auf dem Campus zu kontrollieren. Das ist durch kein Gesetz des Kongresses gedeckt.“
Die Trump-Regierung drohte damit, Harvard sämtliche staatlichen Mittel – rund 100 Millionen Dollar – zu streichen, sollte die Universität nicht kooperieren. Harvard lehnt die Reformen bisher ab und hält an seinen Diversity-Maßnahmen fest.
Die Anhörung verdeutlicht die wachsende Spannung zwischen staatlicher Kontrolle und der Autonomie der Hochschulen, während die Trump-Regierung ideologische Schieflagen an Universitäten bekämpfen will. Die Auseinandersetzung mit Harvard ist somit noch lange nicht beendet.